200.000 tote Tiere
Seuchenalarm – hier ist das Bundesheer im Einsatz
Die Vogelgrippe breitet sich rasant aus. Seit Freitag gilt für ganz Österreich "erhöhtes Risiko". Das Bundesheer ist ausgerückt.
Freitag, 9.30 Uhr traten die Männer in ihren Vollkörper-Schutzanzügen den Dienst an. Spezialauftrag für die Dekontaminationsgruppe der ABC-Abwehrkompanie Korneuburg: Assistenzeinsatz zum Eindämmen der Vogelgrippe.
Es spielen sich gespenstische Szenen ab, auf diesem Geflügelhof in Biberbach im Bezirk Amstetten (NÖ). Lkw rollen aus der sogenannten "heißen Zone", also der kontaminierten Fläche hinaus. Beladen sind die Fahrzeuge mit getöteten Hühnern – mehr als 100.000 alleine hier auf diesem Bauernhof.
Lkw werden von unten nach oben bearbeitet
"Die Lkw stoppen in einer Art gigantischen Wanne, wo die Soldaten mit ihrer Arbeit beginnen", beschreibt Vizeleutnant Albin Fuß im Gespräch mit "Heute". Mit langen Sprühlanzen werden die "Räder, Radkästen und Unterseiten der Fahrzeuge" besprüht. Dann auch noch von oben: Ein Mann schwebt in einem Korb eines Kranes über dem Lkw und desinfiziert.
Die ganze Aktion – inklusive Trocknung – dauert 20 Minuten pro Lkw. 10 wurden an diesem Freitag auf diese Art entschärft. Dazu noch ein paar kleinere Fahrzeuge.
Mehrere Teams einsatzbereit
Diese Dekontaminationsstraße steht an diesem Standort noch bis Sonntag. Das weitere Vorgehen muss noch besprochen werden. Im Ernstfall könnten auch mehrere Teams gleichzeitig an verschiedenen Bauernhöfen diese Arbeit verrichten.
Das macht die Vogelgrippe mit Dir
Seit 2003 haben sich der WHO zufolge weltweit mehr als 860 Menschen mit dem H5N1-Virus angesteckt. In rund 450 Fällen endete die Infektion tödlich.
Symptome der Vogelgrippe beim Menschen sind Fieber, Husten und Atembeschwerden. Es kann auch zu Durchfall und Erbrechen kommen. Im weiteren Verlauf der Infektion entwickelt sich oft eine Lungenentzündung.
Die Behandlung erfolgt mit für Influenza zugelassenen Medikamenten.
Seit Donnerstag ist die Vogelgrippe nicht nur in Nieder- und Oberösterreich ein Problem. Das Gesundheitsministerium hat entschieden: Ganz Österreich ist jetzt ein "Gebiet mit erhöhtem, Risiko."
Keine Fütterung im Freien
Das bedeutet strengere Maßnahmen für die Zuchtbetriebe: "Unter anderem ist die Fütterung von Tieren im Freien nicht mehr gestattet. Zudem muss der Kontakt zwischen Geflügel und Wildvögeln durch technische Vorrichtungen verhindert werden." Weiters: Es darf kein Wasser aus Sammelbecken verwendet werden, zu dem Wildvögel Zugang haben. Enten und Gänse müssen von anderem Geflügel getrennt gehalten werden.
Strenge Stallpflicht ab 50 Tieren
Noch schärfer wird es in 25 Bezirken von Nieder- und Oberösterreich, der Steiermark, Salzburg, Kärnten und im Burgenland (Liste siehe ganz unten). Sie werden zu "Gebieten mit einem stark erhöhten Risiko" eingestuft. Hier gilt die Stallpflicht für Betriebe mit mehr als 50 Tieren. Die "Vogelgesundheitsverordnung" tritt um 0.00 Uhr am Freitag in Kraft.
Tote Tiere sind meldepflichtig
Warnung aus dem Gesundheitsministerium: "Für tot aufgefundene Wasservögel wie Schwäne und Enten sowie Greifvögel besteht eine Meldepflicht. Die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde bzw. die Amtstierärzte müssen informiert werden. Sie veranlassen dann die Bergung und Untersuchung der toten Tiere. Passanten sollen die Tiere nicht berühren und am Fundort belassen."
Die Liste aller Bezirke mit stark erhöhtem Risiko
Burgenland
Güssing
Jennersdorf
Mattersburg
Oberpullendorf
Oberwart
Niederösterreich
Waidhofen an der Ybbs (Stadt)
Amstetten
Melk
Scheibbs
Oberösterreich
Braunau am Inn
Grieskirchen
Linz-Land
Perg
Riedim Innkreis
Schärding
Wels-Land
Salzburg
Salzburg Stadt sowie folgende Gemeinden in Salzburg Umgebung:
Anif
Anthering
Bergheim
Berndorf bei Salzburg
Bürmoos
Dorfbeuern
Elixhausen
Elsbethen
Fuschl am See
Göming
Henndorf am Wallersee
Hof bei Salzburg
Köstendorf
Lamprechtshausen
Mattsee
Neumarkt am Wallersee
Nußdorf am Haunsberg
Oberndorf bei Salzburg
Obertrum am See
Sankt Georgen bei Salzburg
Sankt Gilgen
Schleedorf
Seeham
Straßwalchen
Strobl
Thalgau
Wals-Siezenheim
Seekirchen am Wallersee
Steiermark
Deutschlandsberg
Leibnitz
Hartberg-Fürstenfeld
Südoststeiermark
Kärnten
Klagenfurt-Land
Völkermarkt
Wolfsberg
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Vogelgrippe breitet sich in Österreich rasant aus, weshalb das Bundesheer im Einsatz ist, um die Seuche einzudämmen
- Strengere Maßnahmen wurden landesweit eingeführt, darunter Fütterungsverbote im Freien und Stallpflichten in besonders betroffenen Bezirken, um den Kontakt zwischen Geflügel und Wildvögeln zu verhindern