Extrem umweltresistent

Seuche in Österreich – Virologe warnt vor großer Gefahr

Die Maul- und Klauenseuche lauert vor den Grenzen von Österreich. Warum die Situation kritisch bleibt und jetzt weitere Ausbrüche drohen könnten.
Heute Life
07.04.2025, 15:23

Aufnahmen von verscharrten Rinderkadavern nahe der Grenze und Gerüchte über nicht fachgerechte Keulungen von mit der gefährlichen Maul- und Klauenseuche infizierten Tieren in Ungarn sorgen derzeit für Aufregung. Ersteres sieht Virologe Norbert Nowotny von der Veterinärmedizinischen Universität Wien als eine hygienische Katastrophe. "Da wurden massenhaft Rinder in der Erde verscharrt. In Österreich dürfen nicht einmal die tote Katze oder der Hund im Garten begraben werden." Noch schlimmer sei es, wenn sich dabei um infizierte Tier handelte. "Wenn ein Tier nicht seuchensicher entsorgt wird, stellt das eine Gefahr für die lokale Bevölkerung und das Grundwasser dar."

Nicht minder problematisch sei es, wenn Tiere aus den infizierten Beständen in Ungarn und der Slowakei nicht fachgerecht gekeult werden. "Wir können nicht sicher sein, dass die Keulung in diesen Ländern EU-fachgerecht erfolgt", warnt Nowotny.

Die Überwachungszonen wurden auf weite Teile des Burgenlandes und das östliche Niederösterreich ausgeweitet.
AGES

Bisher wurden in Österreich keine Fälle der Maul- und Klauenseuche (MKS) festgestellt, alle bislang untersuchten Proben waren negativ. Dennoch "bleibt die Situation für Österreich kritisch", so der Virologe.

Weitere Ausbrüche drohen

Zwar sei die Maul- und Klauenseuche für den Menschen ungefährlich, eine unkontrollierte Hausschlachtung könnte jedoch verheerende Folgen haben. "Dabei werden viele Keime freigesetzt, die zu neuen Kontaminationen und damit Ausbrüchen führen könnten – mit indirekten Auswirkungen für Österreich."

„Dabei werden viele Keime freigesetzt, die zu neuen Kontaminationen und damit Ausbrüchen führen könnten.“

Grundsätzlich können das seuchensichere Töten und die seuchensichere Entsorgung unterschiedlich aussehen. Ersteres erfolgt jedoch in einem entsprechend abgedichteten Raum. In Österreich werden dazu das Bundesheer und Firmen unter anderem aus den Niederlanden herangezogen.

Fleisch nicht einfach wegwerfen

Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich die Maul- und Klauenseuche in einem heimischen Tiefkühler bereits bequem gemacht hat, ist jedenfalls gering. "Es ist eher unwahrscheinlich, dass jemand, vor dem Bekanntwerden der Ausbrüche in den Nachbarländern, von dort kontaminierte Lebensmittel in Österreich eingefroren hat. Ausschließen kann man jedoch nichts", erklärt der Experte. Deshalb sollte sich jeder in der Bevölkerung in Erinnerung rufen, ob er im Laufe des vergangenen Monats eingeführte Lebensmittel, in denen Frischfleisch verarbeitet wurde oder die auf Frischmilch basieren, eingefroren hat.

Im sehr unwahrscheinlichen Fall der Fälle sollte das Fleisch dann jedoch nicht einfach im Mistkübel entsorgt, sondern davor gut durchgekocht werden. "Verbraucherinnen und Verbraucher sollten – auch im Hinblick auf andere möglicherweise enthaltene Krankheitserreger – stets die Grundregeln der Küchenhygiene beachten. Kühlkette einhalten, Fleisch und Salat auf getrennten Schneidbrettern zubereiten, das Fleisch so erhitzen, dass an allen Stellen des Fleischstücks eine Temperatur von 70 °C oder höher über mindestens zwei Minuten erreicht wird", heißt es von Seiten der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Das gründliche Händewaschen ist obligatorisch. Außerdem sollten die tierischen Lebensmittel oder deren Reste auf keinen Fall an Tiere verfüttert werden.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 07.04.2025, 16:37, 07.04.2025, 15:23
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