Klimawandel-Überlebende

Sensation! Dinosaurier-Fische schlüpfen in der Donau

Freude bei heimischen Forschern: Ausgesetzte Urzeit-Störe pflanzen sich in der Donau fort. Diese bedrohte Fischart gibt es seit der Dinosaurierzeit.

Bernd Watzka
Sensation! Dinosaurier-Fische schlüpfen in der Donau
In seinen Augen spiegelten sich die Mäuler schwimmender Dinosaurier: Störe waren früher groß wie Haie.
KI

Ihre Vorfahren waren groß wie Haie, und sie waren Zeitgenossen von Giganten wie Brontosaurier, Triceratops und Tyrannosaurus Rex. Sie überlebten Kometeneinschläge und unzählige Klimawandel  – doch unter der Vorherrschaft der Menschheit droht ihnen das Ende.

Bestände gehen stark zurück

Seit dem 19. Jahrhundert nehmen die Bestände der Störe, eine "Mischung aus Hai und Drache", rapide ab. Ursachen für den Rückgang: Fischerei, menschliche Eingriffe in Gewässerstrukturen, Industrie-Abwässer und Substanzen aus der Landwirtschaft.

Hoffnung für Sterlets

Doch es gibt Hoffnungsschimmer: Erstmals seit 40 Jahren konnten in freier Wildbahn aufgewachsene Sterlets in der Donau nachgewiesen werden. Die Störart ist stark bedroht, der Nachweis gilt als Beweis für den Erfolg österreichischer Wiederansiedlungsprojekte.

Zwölf Jungfische gefangen

Das Forschungsteam der Universität für Bodenkultur konnte kürzlich zwölf Jungfische einfangen, die offenbar in der Donau geschlüpft und aufgewachsen sind. Gelingt ein genetischer Nachweis, ist dies die erste Reproduktion in freier Wildbahn entlang der niederösterreichischen Donau seit 40 Jahren.

Der Sterlet ist die kleinste und einzige Störart, die in Österreich noch in der Donau vorkommt. Wissenschafter sind seit Jahren bemüht, die Population mittels Wiederansiedelung stabil zu halten.

Wien ist Partner beim Projekt <a rel="nofollow" href="https://lb4sturgeon.eu/">LIFE-Boat 4 Sturgeon</a>&nbsp;zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Störe in der Donau – Ziel: Auswilderung von 1,3 Mio. Jungfischen bis 2030.
Wien ist Partner beim Projekt LIFE-Boat 4 Sturgeon zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Störe in der Donau – Ziel: Auswilderung von 1,3 Mio. Jungfischen bis 2030.
Archiv

Bereits halbe Million Sterlets ausgewildert

Im heurigen Herbst wurde der 500.000ste Sterlet ausgewildert. Bis 2030 sollen 1,3 Millionen junge Störe ausgesetzt werden. Allerdings wandern viele Tiere stromabwärts ab und können wegen der Wasserkraftwerke nur schwer zurückkehren.

Wir vergleichen das Erbgut der Tiere, die wir vermehrt haben, mit jenem der gefangenen Sterlets.
Thomas Friedrich
Universität für Bodenkultur Wien

Jungstöre in Wien und Tulln

Mit den zwölf Jungfischen ist damit erstmals nachgewiesen worden, dass die Reproduktion auch in den heimischen Abschnitten möglich ist. Konkret wurden die Tiere im Bereich Tulln und östlich von Wien bei einem Monitoring gefangen, erklärt Projektleiter Thomas Friedrich zum ORF.

Bereits im Frühling geschlüpft

"Diese Tiere sind dem Aussehen nach in freier Wildbahn groß geworden", erklärt Friedrich. Aufgrund ihrer Größe dürften sie im Frühling geschlüpft sein. Nun stelle sich die Frage, ob die Sterlets aus ausgesetzten Larven stammen oder sich natürlich reproduzierten: "Letzteres wäre das Schönste", sagt Friedrich.

Gen-Analyse im Labor

Forscher untersuchen nun das Erbgut im Labor. "Wir vergleichen das Erbgut der Tiere, die wir vermehrt haben, mit jenem der gefangenen Sterlets", erklärt Friedrich: "Wenn das Erbgut nicht übereinstimmt, wissen wir, dass eine natürliche Reproduktion gelungen ist."

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    • Wiener Forscher feiern einen Durchbruch: Erstmals seit 40 Jahren wurden in der Donau in freier Wildbahn geschlüpfte und aufgewachsene Sterlets nachgewiesen, was den Erfolg österreichischer Wiederansiedlungsprojekte bestätigt.
    • Diese bedrohte Fischart, die seit der Dinosaurierzeit existiert, kämpft gegen den Rückgang ihrer Bestände durch menschliche Eingriffe, doch die jüngsten Funde geben Hoffnung auf eine natürliche Reproduktion.
    bw
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