Politik

Seit 1946: So viele Zuwanderer wie 2022 gab es noch nie

Am Donnerstag präsentierte Susanne Raab (ÖVP) den Bericht "Migration & Integration". Demnach war 2022 das stärkste Zuwanderungsjahr seit 1946.

Lucas Ammann
Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) präsentierte am Donnerstag den Bericht "Migration & Integration". 
Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) präsentierte am Donnerstag den Bericht "Migration & Integration". 
Sabine Hertel

Der Integrationsbericht, den Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) am Donnerstag präsentierte, umfasst auf 91 Seiten zahlreiche Daten. Allen voran über Zuwanderer, EU-Ausländer sowie Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte. "Heute" hat die wichtigsten Zahlen.

So heißt es im Bericht, dass 2022 das stärkste Zuwanderungsjahr seit 1946 war. Exakt 261.937 Menschen ließen sich vergangenes Jahr in Österreich nieder. Das sind um über 100.000 Personen mehr als noch 2021. In der gleichen Zeit sind 2022 knapp 125.000 Menschen aus Österreich abgewandert, was ein Netto-Wanderungssaldo von rund 137.000 Menschen ergibt. 2022 sind in etwa gleich viele Männer wie Frauen nach Österreich gezogen. 

Jeder vierte Schüler spricht kein Deutsch

Neben der Integration im Allgemeinen werden auch die Themen Jugend und Schule im Bericht behandelt. Dabei zeigt sich: 27 Prozent der Schüler sprechen im Alltag eine andere Sprache als Deutsch, nur bei 73 Prozent ist die deutsche Sprache die erstgenutzte Umgangssprache. In der Volksschule sind es sogar 31 Prozent, in den Polytechnischen Schulen 37 Prozent und in den Sonderschulen 43 Prozent, die eine nicht-deutsche Alltagssprache verwenden.

Über alle Schultypen hinweg sind nach der deutschen Sprache Bosnisch, Kroatisch bzw. Serbisch (zusammen 23 Prozent), Türkisch (20 Prozent) und Arabisch (8 Prozent) die am häufigsten verwendeten Sprachen. Danach folgen Rumänisch (7 Prozent) und Albanisch (6 Prozent) unter den verwendeten Alltagssprachen. 

Weniger Inländer unter Arbeitlosen

Die Arbeitslosenquote lag 2022 in Österreich laut dem Bericht insgesamt bei 6,3 Prozent. Jedoch fiel sie bei den Inländern (5,4 Prozent) deutlich niedriger aus als bei den Ausländern (9,1 Prozent). So waren letztes Jahr 35 Prozent der Syrer arbeitslos, gefolgt von einer Arbeitslosenquote von 20,5 Prozent bei den Afghanen. Unter beiden genannten Volksgruppen sind prozentuell deutlich mehr Frauen als Männer arbeitslos. 

Auch eine interessante Zahl zum Arbeitsmarkt: 24 Prozent der Arbeitnehmer in Österreich sind Ausländer. In absoluten Zahlen sind das 927.000 ausländische Arbeitskräfte, um 10,4 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Insgesamt gab es in Österreich vergangenes Jahr 3.913.600 unselbstständig Erwerbstätige.

Wien Spitzenreiter bei Sozialhilfe

Wien ist mit 134.000 Sozialhilfebeziehern mit Abstand Spitzenreiter: Alle anderen Bundesländer gemeinsam kommen nur auf 79.000 Sozialhilfebezieher. In Wien sind 42 Prozent der Bezugsberichtigen Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte. Insgesamt sind 60 Prozent der Sozialhilfebezieher Ausländer – dazu zählen aber auch EU-Ausländer und Menschen aus Drittstaaten, die nicht als Schutzbedürftige in Österreich aufhältig sind.

Die hohen Zahlen bei der Sozialhilfe haben am Donnerstag auch schon den Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer auf den Plan gerufen. Er ortet eine "Magnetwirkung Wiens aufgrund der überbordenden Sozialhilfeleistungen der SPÖ/Neos-Stadtregierung". Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) fordert wiederum angesichts des Berichts verpflichtende Sommerdeutschkurse. "Die Fähigkeit, Deutsch zu sprechen" wäre neben anderen Parametern "das Fundament einer erfolgreichen Integration".

"Lustigste Ministerin seit Schramböck"

Die FPÖ auf Bundesebene kritisiert wiederum via Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch die Ministerin. Laut Integrationsbericht haben in Österreich derzeit 2,35 Millionen Menschen Migrationshintergrund. "Ob das die letzten autochthonen Favoritner und Ottakringer auch freut, ist freilich fraglich", schreibt Belakowitsch, die Schramböck als "lustigste Ministerin seit Schramböck" bezeichnet, in einer Presseaussendung. 

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