Causa Linzer Brucknerhaus
Schwere Vorwürfe – jetzt belasten Chats roten Granden
Er gerät massiv unter Druck: Chats sind aufgetaucht, die einen hochrangigen SPÖ-Politiker schwer belasten. Es geht um die Bestellung eines Managers.
In der Causa um den mittlerweile gefeuerten Chef des Linzer Brucknerhauses, Dietmar Kerschbaum, hatten die Sozialdemokraten zuletzt scharf gegen die ÖVP gefeuert. Jetzt spielt plötzlich ausgerechnet der rote Stadtchef Klaus Luger eine Hauptrolle in der Affäre.
Luger selbst war am Dienstag in die Offensive gegangen und hatte zugegeben, Kerschbaum vor seinem Hearing Fragen der Kommission zugespielt zu haben. Jetzt sind zusätzlich Chats aufgetaucht, die Luger schwer belasten.
"Mein lieber Klaus"
Der Bürgermeister hatte stets behauptet, den Ex-Brucknerhaus-Vorstand nur rein beruflich gekannt zu haben. Die Nachrichten, die die "Oberösterreichischen Nachrichten" veröffentlicht haben, zeichnen ein anderes, amikales Bild: "Mein lieber Klaus" nennt da etwa Kerschbaum den Politiker. Nachsatz: "Liebe Grüße an Deine Holde".
In einer Konversation weist Luger den potenziellen neuen Brucknerhaus-Chef darauf hin, dass die Medien vom Abgang seines Vorgängers Hans-Joachim Frey berichten: "Jetzt geht es los." Kerschbaums Antwort: "Es ist Zeit für eine Veränderung." Und: "Paket erhalten. Werde es mir ansehen."
„Es ist Zeit für eine Veränderung. Paket erhalten. Werde es mir ansehen.“
Affäre gärt seit Monaten
Seit fast einem halben Jahr beschäftigt die Kultur-Affäre die Linzer Stadtpolitik. Immer mehr Vorwürfe tauchten auf, jetzt ist die leidige Causa um eine bittere Facette reicher.
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Am 9. Februar 2017 schließlich schickt der Bürgermeister dem Kandidaten ein Dokument. Der Inhalt: die gesamte Fragestellung der Hearing-Kommission.
Wie geht es jetzt weiter? Auch wenn er sich in der Zwickmühle befindet, hat sich Klaus Luger bisher nicht zu etwaigen persönlichen Konsequenzen geäußert. Wie "Heute" erfahren hat, wird er in den internen Parteigremien am Mittwoch die Vertrauensfrage stellen.
"Sofortiger Rücktritt"
Der politische Mitbewerb sieht das freilich anders: Der Bürgermeister habe einen augenscheinlichen Rechtsbruch offen zugegeben, so der schwarze Vizebürgermeister Martin Hajart. Er fordert Luger zum "sofortigen Rücktritt" auf. "Die Dreistigkeit ist in der Linzer Stadtgeschichte wohl einzigartig." Hajart pocht außerdem auf eine strafrechtliche Prüfung.
"Bewusst gelogen"
In die gleiche Kerbe schlägt die grüne Stadträtin Eva Schobesberger: Sie sieht "grobes Fehlverhalten, das auch auf einer juristischen Ebene zu diskutieren sein wird". Darüber hinaus habe Luger ein halbes Jahr lang "bewusst gelogen". Schobesberger spricht von einem "riesigen Vertrauensverlust für die Stadt selbst".
„Ein Lügner muss wissen, wann seine Grenzen erreicht sind.“
Von einer veritablen Stadt-Krise spricht Georg Redlhammer, Neos-Gemeinderat und Vorsitzender des Linzer Kontrollausschusses, setzt dem Bürgermeister, für den die Unschuldsvermutung gilt, ein Ultimatum: "Wir möchten Klaus Luger bis Mittag Zeit geben. Er weiß hoffentlich, was zu tun ist. Luger sei der Lüge überführt worden. "Also ist er ein Lügner, und ein Lügner muss wissen, wann seine Grenzen erreicht sind."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der rote Stadtchef Klaus Luger gerät unter Druck, nachdem Chats aufgetaucht sind, die ihn schwer belasten
- Es geht um die Bestellung eines Managers und um die Weitergabe von Fragen vor einem Hearing
- Luger hat sich bisher nicht zu persönlichen Konsequenzen geäußert, aber politische Gegner fordern seinen sofortigen Rücktritt und eine strafrechtliche Prüfung