Gesundheit

Covid in der Schule: In diesen Räumen lauert die Gefahr

Ein Corona-Maßnahmenpaket begleitet das kommende Schuljahr, das nächste Woche startet. Das sagt die Expertin dazu.

Sabine Primes
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Mittels Schutzmaßen sollen erneute Schulschließungen verhindert werden.
Mittels Schutzmaßen sollen erneute Schulschließungen verhindert werden.
REUTERS

Vergangene Woche gaben Gesundheitsminister Mückstein und Bildungsminister Faßmann den neuen Drei-Stufenplan bekannt, der das kommende Schuljahr corona-sicher machen soll. "Großflächige Schulschließungen oder Schichtbetrieb soll es in diesem Schuljahr nicht mehr geben", stellten die beiden letzten Mittwoch klar.

Nach einer dreiwöchigen Sicherheitsphase kommt - im Osten ab 24. September, im Rest Österreichs ab 1. Oktober - der Drei-Stufen-Plan zur Anwendung. Dabei gibt es in jedem Bundesland drei Sicherheitsstufen, die sich an den Schwellenwerten der Corona-Kommission (Corona-Ampel) orientieren. Entscheidend wird dann die risikoadjustierte 7-Tage-Inzidenz sein.

"Heute" sprach mit der Aerosolphysikerin Bernadett Weinzierl von der Universität Wien über die geplanten Maßnahmen.

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    Gesundheitsminister Mückstein und das Roten Kreuz haben am Dienstag (31. August) mit der <a data-li-document-ref="100160532" href="https://www.heute.at/g/mueckstein-macht-50000-menschen-ein-gutschein-geschenk-100160532">Verteilung der Schulstartpakete</a> begonnen.
    Gesundheitsminister Mückstein und das Roten Kreuz haben am Dienstag (31. August) mit der Verteilung der Schulstartpakete begonnen.
    Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

    Maskenpflicht im Klassenzimmer ist eine politische Frage

    Der Drei-Stufen-Plan sieht den Einsatz des Mund-Nasen-Schutzes unterschiedlich vor - je nachdem welche Risikoeinschätzung gilt: Bei niedrigem Risiko (Inzidenz unter 100) bestehe keine Maskenpflicht, bei mittlerem Risiko (Inzidenz 100-200) muss die Maske nur außerhalb der Klasse (am Gang, auf der Toilette oÄ.) getragen werden und bei hohem Risiko (Inzidenz über 200) besteht eine komplette Maskenpflicht in allen Räumen.

    "Prinzipiell gilt: Je mehr Maßnahmen ergriffen werden, desto mehr reduziert man das Risiko von Infektionen", steht für Weinzierl fest. Ob in den Klassen nun Maskenpflicht eingeführt werde oder nicht, sei laut Weinzierl eine rein politische Entscheidung, denn "aerosolphysikalisch ist klar, dass das Tragen von Masken mehr schützt, als wenn man sie nicht trägt." Wichtig dabei seien laut der Expertin, dass die Maske aus einem Material mit hoher Filtereffizienz ist und dass sie dicht am Gesicht aufsitzt. Ob sie dicht ist, ist etwa bei Brillenträgern ganz einfach festzustellen: "Wenn meine Brille beschlägt, sitzt die Maske nicht dicht. Und dann laufe ich Gefahr, möglicherweise infizierte Luft aus der Umgebung ungefiltert einzuatmen", so die Expertin.

    Der Unterschied zwischen Raumlufttechnischen Anlagen und mobilen Luftreinigern

    Ebenso sollen Luftfilteranlagen installiert werden. Man unterscheidet zwischen fest im Gebäude installierten, idealerweise mit Frischluft betriebenen, Raumlufttechnischen Anlagen und mobilen Luftreinigern. Mobile Luftreinigungsgeräte filtern Partikel und Viren aus der Luft, ersetzen aber keinesfalls das Lüften, wie Weinzierl betont.

    Wird ein Klassenraum nicht regelmäßig gelüftet oder kontinuierlich ein Luftreiniger oder eine Raumlufttechnische Anlage betrieben, halten sich die Partikel und Viren sehr lange in der Luft und reichern sich laufend an, da jede Person kontinuierlich Partikel ein- und ausatmet. Befindet sich nun ein Corona-Infizierter im Raum, reichert sich auch die Virenkonzentration stetig an - das erhöht die Ansteckungsgefahr. Ohne Lüften und Luftfilter dauert es unglaubliche 300 Stunden bis die Corona-Aerosole um 1 Meter in der Luft abgesunken sind.

    Kein Ersatz fürs Lüften

    Mobile Luftreiniger sorgen zwar dafür, die Viren-Konzentration in der Luft gering zu halten, die Stickigkeit im Raum kann jedoch nur mit regelmäßiger Frischluftzufuhr beseitigt werden. Weinzierl rät zu CO2-Ampeln, wenn es um die Frage geht, wie lange gelüftet werden sollte. "Sie sind ein nützlicher Indikator, um leichter zu kennen, wie die Kohlenstoffdioxid-Konzentration im Raum gerade ist."

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    Gefährliche Räume in der Schule

    Eine wichtige Rolle beim Lüften spielt der Temperaturunterschied zwischen dem Raum und draußen. Je größer dieser Unterschied, desto schneller passiert dieser Luftaustausch. Also: Ist es im Winter draußen kalt und im Klassenzimmer warm, klappt der Luftaustausch besser und schneller als im Sommer, wenn es drinnen und draußen etwa gleich warm ist.

    Laut Weinzierl sind alle kleinen Räume, die schlecht oder gar nicht belüftet werden, wie Toiletten oder Garderoben, ein Problem. "Das Problem besteht in der indirekten Infektionsgefahr. Also über die Aerosole, die im Raum bleiben, wenn vor mir ein Infizierter in dem Raum war". Vor allem dort sollte die Installation von  Luftreinigern angedacht werden.