Politik
Schuldirektoren am Limit – Hilferuf an Minister
In einem offenen Brief richten 40 Schuldirektoren und schulisches Führungspersonal einen Hilferuf an Bildungsminister Polaschek.
Die Schul-Führungskräften beklagen in einem offenen Brief an Bundesminister Martin Polaschek, dass sie zunehmend mit administrativen Tätigkeiten beschäftigt seien, die auch Hilfskräfte ausüben könnten. Die Position der Direktoren sei inzwischen so unattraktiv geworden, dass man kaum noch Bewerber für offene Stellen findet. "Mehr reale Autonomie und unbürokratischen Handlungsspielraum für die Gestaltung des Schulalltags", so die Forderung der Pädagogen.
Attraktivierung des Berufes "Direktor"
Dem Brief vorausgegangen war eine Studie, für die Mitarbeiter der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems in Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion Wien 40 schulische Führungskräfte – 33 Frauen und sieben Männer – befragten.
„"Ich kopiere tonnenweise – schade um meine gute Ausbildung!" - Beginn des offenen Briefs der Direktoren an Bildungsminister Polaschek“
"Wir wissen aus vielen wissenschaftlichen Studien, dass die Schulleitungen einen sehr großen Einfluss auf die Lernergebnisse von Schüler/innen ausüben. Es ist für die Qualitätsentwicklung in unserem Schulsystem daher von größter Wichtigkeit, dass wir gut auf das hören, was uns die Direktor:innen zu sagen haben und dass wir ihre Perspektiven an den relevanten Stellen entsprechend positionieren", so Studienautor Roland Bernhard in einer Presseaussendung.
Auf Grundlage der Umfrageergebnisse wünschen sich die Schulleiter Unterstützungspersonal für die administrativen Aufgaben, die Einführung eines mittleren Managements in den Schulen, um die Qualität zu erhöhen, die Einführung eines eigenen Dienstrechts und die Attraktivierung des Berufes "Direktor". Apropos.
"500 Euro 'Corona-Bonus' wird nicht reichen"
Am Mittwoch wurde bekannt, dass Direktoren aller Schulformen als "Belohnung" für ihren Arbeitseinsatz in den zwei Jahren Corona-Pandemie einen Bonus von 500 Euro bekommen sollen – "Heute" hat berichtet. "Das wird jedoch nicht reichen, um den Direktoren-Job zu attraktivieren", so der Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer im Ö1-"Journal", der nun das Bildungsministerium gefordert sieht. Denn eine Antwort auf den offenen Brief der Direktoren vom Bund steht – noch – aus.