Er verlässt die Albertina

Schröder: "Ich überlasse das Haus freiwillig anderen"

25 Jahre fungierte Klaus Albrecht Schröder als Direktor der Albertina. Nach einem Vierteljahrhundert ist jetzt Schluss.

Victoria Zemanek
Schröder: "Ich überlasse das Haus freiwillig anderen"
Klaus Albrecht Schröder führte die Albertina 25 Jahre lang.
Sophie Mostögl

25 Jahre prägte der Kunsthistoriker Klaus Albrecht Schröder (69) die Albertina. Als Direktor schaffte er es, die Besucherzahlen von 7.000 bis 15.000 im Jahr auf eine Million jährlich zu steigern und das Museum von 2.500 m2 auf 35.000 m2 zu vergrößern.

Mit Ende 2024 wird der Oberösterreicher die Leitung des Museums abgeben. Ralph Gleis (51) wird der neue Generaldirektor der Albertina und ab 1. Jänner das Museum im 1. Bezirk führen.

Schröder hat keine Bedenken

Schröder ist sich sicher, dass Gleis die Albertina in eine positive Richtung führen wird: "Ja, ich bin überzeugt davon. Es gibt viele Wege, die nach Rom führen", erklärt er im Gespräch mit "Heute".

Wenn man auf so viele Jahre zurückblickt, kann es schon passieren, dass man die ein oder andere Sache vielleicht anders gemacht hätte. Schröder bereut in seinen 25 Dienstjahren jedoch nichts: "Ich hätte nichts schneller, nichts früher machen können. Diese nachhaltigen Veränderungen brauchen schon ihre Zeit. Aus meiner anfänglichen Überzeugung, in den Ausstellungen Zeichnungen, Gemälde, Skulpturen gleichwertig zu zeigen, ist am Ende eine Strategie geworden, unsere Sammlung selbst zu diversifizieren und weitere Sammlungen neben der Graphischen Sammlung zu gründen. Dass diese langfristig verfolgte Strategie so aufgehen würde, hätte ich mir vor 25 Jahren nicht träumen lassen", so der Leiter.

Der Direktor erhöhte die Zahl der Mitarbeiter von 60 auf 280 und gründete vier neue Sammlungen. Weiters wurden mit der Albertina Modern und der Albertina Klosterneuburg zwei neue Standorte für die Sammlung von Kunst der Gegenwart eröffnet.

Ohne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätte ich meine Vision der neuen Albertina nicht verwirklichen können
Klaus Albrecht Schröder
im Gespräch mit "Heute"

Mit seiner Leistung, das Museum 25 Jahre zu leiten, ist der 69-Jährige zufrieden, allein hätte er es aber nie geschafft: "Zufrieden, dass es gelungen ist, die 20 Jahre währende schwere Krise der Albertina zu beenden und dieses Museum in ein Weltmuseum zu transformieren; dass nicht nur das Palais wieder seine historische Gestalt aufweist, sondern zugleich ein modernes Museum ist: mit einer Schausammlung der klassischen Moderne von Monet bis Picasso; dass die Gegenwartssammlung aufgrund ihrer Bedeutung und ihres Umfangs an zwei weiteren, neuen Standorten gezeigt werden kann", so der Österreicher.

"Das ist ein Gesamtpaket, auf das alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Albertina stolz verweisen können. Ohne sie hätte ich meine Vision der neuen Albertina nicht verwirklichen können".

Neue Aufgaben warten

Ein anderes Museum würde der Historiker nicht leiten wollen: "Nach der Albertina könnte man nur mehr noch ein größeres Museum führen. Das macht keinen Sinn. Man sollte auch eine andere Generation ans Ruder lassen".

Wartet jetzt die Pension? "In meinem Alter kann man anderes machen, etwa mit Menschen, die meine Leidenschaft für Kunst oder Architektur teilen, zu reisen und ihnen die Schönheit der Welt so zu zeigen, wie ich sie mit meinen Augen, meiner Erfahrung und meinem Wissen sehe. Ich möchte auch in der Lehre vermitteln, was es braucht, um ein in einer schweren Krise sich befindendes Unternehmen durch eine tiefgreifende Transformation zum Erfolg zu führen".

Ralph Gleis löst Schröder als Albertina-Direktor ab
Ralph Gleis löst Schröder als Albertina-Direktor ab
(c) Monika Skolimowska / dpa / picturedesk.com

Der Albertina wird der Rücken nicht zugekehrt

Ganz weg ist der Kunstliebhaber aber nicht: "Ich überlasse dieses Haus freiwillig anderen, aber ich freu mich schon sehr, die Albertina oft zu besuchen und zu sehen, was aus ihr wird. Ich hinterlasse eine große Orgel mit vielen Registern, auf der in Zukunft andere Musiker spielen, andere Komponisten aufführen, mit einem anderen Stil", freut sich der Historiker auf die Zukunft. Und wahrscheinlich auf etwas mehr Freizeit und die sei dem Oberösterreicher gegönnt.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Klaus Albrecht Schröder, der 25 Jahre lang die Albertina als Direktor prägte und das Museum erheblich vergrößerte sowie die Besucherzahlen steigerte, wird Ende 2024 seine Position an Ralph Gleis übergeben
    • Schröder ist stolz auf seine Leistungen und plant, sich künftig anderen Projekten zu widmen, bleibt der Albertina jedoch als Besucher verbunden
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