Brisante neue Zahlen

Jeder zweite Schulanfänger in Wien kann kein Deutsch

Die Situation in Wiens Schulen ist dramatisch. Neue Zahlen zeigen: Die Hälfte der Schulanfänger kann kaum Deutsch, versteht den Lehrer nicht.
Jana Stanek
05.02.2025, 05:30

Die Hälfte aller Schulanfänger in Wien spricht nicht ausreichend gut Deutsch, um dem Regel-Unterricht folgen zu können – das zeigen aktuelle Zahlen des Schuljahres 2024/25, die "Heute" auf Anfrage vom Bildungsministerium bestätigt wurden.

Thematisiert wird diese dramatische Entwicklung am Mittwoch von VP-Wien-Chef Karl Mahrer und VP-Bildungssprecher Harald Zierfuß. Die Stadt-Schwarzen schlagen in einer Pressekonferenz Alarm: "Die Wiener Schulen sind gekippt."

Fakt ist: Immer wieder kommt es wegen Sprachdefiziten zu großen Problemen im Unterricht, viele Lehrkräfte sind verzweifelt. "Die Kinder können dem Unterricht kaum folgen, schon beim Alphabet scheitert es", so eine Lehrkraft zu "Heute".

50 Prozent kann kein Deutsch

Jetzt kommt heraus: Die Zahl der außerordentlichen Schüler ist weitaus höher als bisher bekannt. Schaut man auf die Zahl der Erstklässler in Wiens Schulen, zeigt sich: von den insgesamt 18.722 Schulanfängern werden 8.342 als sogenannte außerordentliche Schüler geführt, das sind rund 45 Prozent. Sie können dem Unterricht kaum oder gar nicht folgen, weil sie nicht gut genug Deutsch können.

Bei den Vorschülern ist diese Zahl sogar noch höher, beträgt rund 72,1 Prozent. Betrachtet man also Volks- und Vorschüler zusammen, kommt man in Wien auf erschreckende 10.779 außerordentliche Schülern – fast 50 Prozent können also dem Unterricht nicht folgen.

In Mehrstufenklassen sind Kinder verschiedenen Alters und verschiedener Schulstufen gemischt. Realistisch gesehen besitzen auch hier rund 50 Prozent der Schüler keine ausreichenden sprachlichen Fähigkeiten, um dem Unterricht folgen zu können. Die Werte können aber nur angenommen werden (siehe Grafik).

VP-Wien-Chef Karl Mahrer und VP-Bildungssprecher Harald Zierfuß
VP-Wien-Chef Karl Mahrer und VP-Bildungssprecher Harald Zierfuß
VP Wien

"Letzte Chance für Jugend in Wien"

"Seit Jahren decken wir mit Anfragen das Versagen in der Deutschförderung unter SPÖ und Neos auf. Neue Zahlen zeigen: Es ist noch viel schlimmer als Wiederkehr zugibt. Erstmals kann die Hälfte der Wiener Schulanfänger nicht Deutsch. Das ist das letzte Warnsignal. Die Folgen vom jahrelangen Wegschauen und Leugnen unter SPÖ und Neos sehen wir in den Schulen und auf den Straßen Wiens. Unter Wiederkehr hat sich die Zahl der außerordentlichen Schüler von 10.000 auf fast 20.000 verdoppelt. Wir fordern eine sofortige Neuaufstellung der Deutschförderung in Wiens Kindergärten. Das ist unsere letzte Chance für die Jugend in Wien", so VP-Landesparteiobmann Karl Mahrer.

"11.000 Kinder jedes Jahr ohne Deutsch"

"Die Hälfte der Schulanfänger versteht nicht einmal mehr den Lehrer. Dabei sind 60 Prozent davon hier geboren und 80 Prozent waren mindestens zwei Jahre im Kindergarten. SPÖ und Neos haben viel zu lange weggeschaut und die Probleme geleugnet. Unserer Stadt bleibt keine Zeit mehr. Wir müssen sofort die Deutschförderung in Wiens Kindergärten komplett neu aufstellen. 11.000 Kinder jedes Jahr ohne Deutsch sind 11.000 Kinder zu viel. Wiens Schulen können das nicht länger stemmen und unsere Stadt verliert ihre Zukunft mit dem Versagen von SPÖ und Neos", kritisiert VP-Bildungssprecher Harald Zierfuß die jetzige Wiener Regierung.

"Mission Deutsch"

Der kritisierte Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) will mit der "Mission Deutsch" gegensteuern. So soll sichergestellt werden, dass alle Kinder in Wiens Kindergärten gut genug Deutsch sprechen, um dem Unterricht zu folgen. Er setzt auf Tausende Lesepaten, 50 neue Sprachförderkräfte und fordert strengere Regeln, darunter eine Besuchspflicht von 30 Stunden pro Woche – wir berichteten.

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