Politik
Schnitzel-Aufreger in SPÖ – nun kriegt Zentrale Fett ab
Hühner, Schnitzel, Rock'n'Roll – diese SPÖ-Kampagne stößt vielen sauer auf. "Ich würde so etwas nicht zulassen", stellt etwa Vize-LH Dornauer klar.
Neue Aufregung bei der SPÖ: Eine aktuelle Kampagne auf Twitter lässt die Wogen hochgehen. Zahlreiche, durch die Mitgliederbefragung gewonnene, Partei-Anhänger begrüßt man mit "Neu im Stall" und Hühner-Sujets; die Sozialdemokraten würden "Rock'n'Roll seit 134 Jahren bieten. Wer das in den vergangenen Tagen noch als April-Scherz abgetan hatte, wird sich am Sonntag verdutzt die Augen gerieben haben.
Niko Kern: "Kontrolle verloren"
Das Social-Media-Team teilte ein Sharepic mit dem Slogan "Bei uns isst man Schnitzel mit Ketchup. Willkommen in der Partei", übertitelt mit: "Unsere Liebe zu Rot macht vor nichts Halt." Nikolaus Kern, Sohn des ehemaligen Bundeskanzlers, kommentierte – in Anlehnung an einen Karl-Lagerfeld-Spruch – spöttisch: "Wer jetzt noch immer nicht glaubt, dass die SPÖ eine komplette Neuaufstellung braucht, hat die Kontrolle über sein Leben verloren."
Durchklicken: Die irritierende SPÖ-Kampagne
Dornauer: "Können uns damit nicht identifizieren"
Auf "Heute"-Anfrage zeigte sich auch Tirols gewohnt wortgewaltiger Vize-Landeschef Georg Dornauer entsetzt. Er stellte Konsequenzen in Aussicht: "Ich habe gegenüber der Bundespartei bereits vor drei Tagen eingefordert, die aktuelle Social-Media-Kampagne dringend in der nächsten Sitzung am 13.4. auf die Tagesordnung zu setzen." Weiters will der Tiroler Landesparteichef "auch wissen, wer für diese Kampagne verantwortlich ist im Mitarbeiterstab, respektive diese freigegeben hat".
Krisen-Gespräch am 13.4.
Dornauer missfällt diese Art der Kommunikation: "Die Tiroler SPÖ kann sich damit jedenfalls nicht ansatzweise identifizieren. So etwas würde ich als Parteichef nicht zulassen", so der rote Landeshauptmann-Stellvertreter. Die Frage, ob man in Tirol Schnitzel mit oder ohne Ketchup esse, ließ Dornauer unbeantwortet.
Für die Bundesparteileitung um Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und Geschäftsführer Christian Deutsch kommt die Debatte freilich zur Unzeit. In einer Mitgliederbefragung geht es demnächst um den Verbleib an der Spitze der Sozialdemokratie. Bei der Präsidiumssitzung am 13.4. geht es nicht nur um die Konstituierung der Wahlkommission, sondern auf Wunsch Dornauers auch um den skurrilen Internet-Auftritt.
Rendis Social-Media-Referat wähnt sich indes am richtigen Weg. Kürzlich erst twitterte man, dass man bei Impressionen und Likes führend in der Parteienlandschaft sei. Auch wenn Hühner, Schnitzel & Co. nicht allen schmecken …