Bei einem plötzlichen Herzstillstand zählt jede Minute. Ohne Hilfe führt er binnen Minuten zum Hirntod. Polizisten können in solche Fällen die besten Lebensretter sein. Sie sind oft schneller am Ort als Notärzte. Eine spanische Studie zeigt, dass man durch Erste-Hilfe-Ausbildung und automatisierte Defibrillatoren in den Polizei-Einsatzwagen die Überlebensrate von Betroffenen um zehn Prozent erhöhen kann.
Im Falle eines plötzlichen Herzstillstandes müssen sofort Wiederbelebungsversuche eingeleitet werden – am besten mit einem automatisierten Defibrillator. Schnell erreichbare Defis an öffentlichen Orten können die Situation verbessern. Da der Notarzt immer eine gewisse Zeit benötigt, bis er am Ort des Geschehens eintrifft, ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen Erste-Hilfe-Kenntnisse haben.
In der spanischen Studie wurde untersucht, wer und mit welchem Erfolg in der Provinz Navarra in Fällen eines plötzlichen Herzstillstand als erster Wiederbelebungsversuche etc. startete. Es wurden Daten von 628 Betroffenen analysiert. Fast drei Viertel waren Männer, das Durchschnittsalter betrug 65 Jahre. Es zeigte sich, dass Beamte der Exekutive und am Ort des Notfalls anwesende "Laien" bei sofortiger Hilfe einen entscheidenden Beitrag zum Überleben der Betroffenen leisten können. "Das Gesamtüberleben der Patienten betrug bei Polizisten als Ersthelfer 17,8 Prozent, bei anderen Ersthelfern 17,4 Prozent und bei Ersthilfe durch Notärzte 13,5 Prozent."
Entscheidend ist der Zeitraum zwischen dem Herzstillstand und der Wiederherstellung der Kreislauffunktion. "Wenn die Polizei als erstes eintraf und die Wiederbelebung noch vor dem Notarzt einleitete, kamen die Beamten im Mittel um 5,4 Minuten früher an. Diese frühe Intervention brachte eine um 10,1 Prozent höhere Überlebensrate."
Die Vorteile eines guten Erste Hilfe-Trainings für Polizisten und das Vorhandensein von automatisierten Defis in Dienststellen und Streifenwagen werden von den Wissenschaftlern hoch eingeschätzt. Einerseits hat die Polizei eine hohe Mannschaftsstärke, ist trainiert für Akuteinsätze, hat privilegierte Zugänge und kann andererseits bei guter Ausbildung und Ausrüstung einen entscheidenden Beitrag leisten.
Hierzulande sterben jährlich rund 12.000 Menschen an plötzlichem Herztod. Die Wiener Polizei verfügt seit 2004 über Defibrillatoren. 2022 berichtete sie über 120 ausgestattete Streifenwagen und insgesamt 251 Geräte in Dienststellen. Bereits 2017 wurde von der Wiener Polizei von einem "Defi-Einsatz" an jedem zweiten Tag im Jahr berichtet.