Weniger Angebot, höhere Kosten

"Schlimmer als im Vorjahr" – Preis-Explosion bei Mieten

Die schlimmsten Preissteigerungen sind vorerst gestoppt. Aber: Experten sehen den Markt für Mietwohnungen in Gefahr.

Michael Pollak
"Schlimmer als im Vorjahr" – Preis-Explosion bei Mieten
Horror-Vision: Mietpreise könnten heuer um mehr als 7,7 Prozent steigen (Symbolfoto).
Getty Images

Seit Jahren leiden wir unter einer schlimmen Teuerungswelle. Vor zwei Jahren erlebten wir den negativen Höhepunkt: Preise stiegen (im Jahresvergleich) um mehr als 11 Prozent – absoluter Rekord.

Seitdem geht die Teuerung zwar weiter, aber deutlich langsamer. Jetzt hat Österreich endlich wieder die 2-Prozent-Marke erreicht (Vorgabe der Europäischen Zentralbank). Doch einige wichtige Kostenfaktoren aus dem Alltagsleben steigen immer noch quasi unkontrolliert.

Derzeit noch 9,9 Euro Durchschnittsmiete pro Quadratmeter

Besonders deutlich ist das beim Wohnen. Im Durchschnitt der 1,8 Millionen heimischen Mietwohnungen zahlte man 9,9 Euro pro Quadratmeter, so die Statistik Austria. Jetzt hat der Immo-Gigant EHL Zahlen erhoben, die Schlimmes erahnen lassen.

"Im Jahr 2024 stiegen die Mieten durchschnittlich um rund 6,2 bis 7,7 Prozent, je nach Lage, Ausstattung und Größe", sagt Karina Schunker, Geschäftsführerin von EHL Wohnen zu "Heute". Und dann noch: "Heuer könnten wir sogar noch darüber liegen!"

Die Gründe für diese Besorgnis erregende Prognose: "Nachdem 2024 bereits ein deutlicher Rückgang neuer fertiggestellter Mietwohnungen um fast ein Viertel gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen war, wird sich dieser Trend heuer noch deutlicher verschärfen und ein Rückgang von nahezu 60 Prozent gegenüber 2024 ist zu erwarten", so die Analyse von EHL.

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Das Resultat: Die Zahl der Neubauten (Konkret: Es sollen nur 1.800 Wohneinheiten fertiggestellt werden) wird auf ein "historisches Tief" sinken und die steigende Nachfrage nach Wohnraum nicht befriedigen können. Daraus ergeben sich die steigenden Preise.

Familien wollen aus ihren Wohnungen nicht mehr ausziehen

Nächster Grund, warum es immer weniger verfügbare Wohnungen gibt: "Auch die Zahl der Mietvertragskündigungen bleibt aufgrund des begrenzten Angebots weiterhin auf einem niedrigen Niveau, sodass auch nur wenig Mietwohnungen in Bestandsimmobilien frei werden." Vor allem in guten Lagen ist dieses Phänomen verstärkt zu beobachten.

Die Mietsteigerungen betreffen nicht nur die Großstädte. In Wien zum Beispiel ziehen Wohnungssuchende immer öfter ins Umland (Niederösterreich) – somit steigen auch dort die Kosten rapide.

"Die sinkenden Fertigstellungszahlenstellen stellen eine ernstzunehmende Herausforderung für Wohnungssuchende dar. Die strukturelle Bevölkerungsentwicklung ist in Wien stark positiv. Die damit einhergehende hohen Nachfrage nach zusätzlichem Wohnraum kann bereits mit dem aktuellen Angebot nicht gedeckt werden, was sich 2025 noch zusätzlich verschärfen wird", sagt Karina Schunker, Geschäftsführerin von EHL Wohnen.

Kunden werden immer weniger wählerisch

"Der Druck auf Kunden steigt", sagt Schunker zu "Heute". Sie beschreibt, dass Interessierte auf der Suche nach der passenden Immobilie deutlich schneller ihre Entscheidungen treffen, mehr Kompromisse eingehen – weil eben weniger Wohnungen am Markt seien und die Preise spürbar in die Höhe schießen.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Mietpreise in Österreich steigen weiterhin stark an, obwohl die schlimmsten Preissteigerungen vorerst gestoppt sind.
    • Experten warnen vor einer Verschärfung der Situation, da die Zahl der neu fertiggestellten Mietwohnungen drastisch zurückgeht und die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt, was zu weiteren Preiserhöhungen führt.
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