Gesundheit

Schlechte Chefs – 50 Prozent denken an Jobwechsel

Nur jeder 10. Arbeitnehmer hierzulande fühlt sich emotional an seinen Arbeitgeber gebunden. Die Empfehlung: Die Qualität der Führung verbessern.

Sabine Primes
Hierzulande ist der Erhebung zufolge nur jeder Zehnte (11 Prozent) emotional stark an seinen Arbeitgeber gebunden. 79 Prozent machten Dienst nach Vorschrift, 13 Prozent hätten sogar bereits innerlich gekündigt.
Hierzulande ist der Erhebung zufolge nur jeder Zehnte (11 Prozent) emotional stark an seinen Arbeitgeber gebunden. 79 Prozent machten Dienst nach Vorschrift, 13 Prozent hätten sogar bereits innerlich gekündigt.
Getty Images/iStockphoto

36 Prozent der Österreicher fühlen sich im Job gestresst, so das Ergebnis des "State of the Global Workplace 2023"-Reports. Damit liegt Österreich unter dem europäischen Schnitt, wo sich 39 Prozent negativ gestresst fühlen. Weltweit sind es 44 Prozent. Die Rede ist hier vom negativen Stress, dem so genannten Distress. 
Stress kann aber auch positiv sein und motivieren. Dann spricht man vom Eustress, dem "guten Stress".

Stress allgemein beschreibt die starke Beanspruchung eines Organismus, psychisch wie körperlich, durch äußere Reize. Je nachdem, wie ein Mensch diese für sich wahrnimmt, handelt es sich um Eustress (griechische Vorsilbe "eu" bedeutet "gut") oder Distress (lateinische Vorsilbe "dis" bedeutet "schlecht").

13 Prozent haben innerlich resigniert

Dennoch: "Stress ist langfristig Gift für die Unternehmenskultur und damit auch den wirtschaftlichen Erfolg“, so Marco Nink, Direktor des Gallup-Instituts. Hierzulande ist der Erhebung zufolge nur jeder Zehnte (11 Prozent) emotional stark an seinen Arbeitgeber gebunden. 79 Prozent machten Dienst nach Vorschrift, 13 Prozent hätten sogar bereits innerlich gekündigt. Das fördere die Kündigungsbereitschaft der Mitarbeiter. Hält der negative Stress an, kann dies zum bekannten Burnout führen: Schlafprobleme, Depressionen, Angststörungen.

"Entgegenwirken können Unternehmen mit der Qualität der erlebten Führung", so Nink. Beschäftigte unter guter Führung fühlten sich weniger gestresst und mehr gebunden als Beschäftigte, deren emotionale Bedürfnisse am Arbeitsplatz übersehen würden.

Unzufriedene Mitarbeiter sind schnell weg

"Das Problem liegt nicht in der Arbeits-, sondern in der Führungskultur", sagt Nink. "Unsere Erfahrungen zeigen, dass bei Unternehmen, die aktiv an der Qualität der erlebten Führung und des Arbeitsumfeldes arbeiten, sich die emotionale Bindung ihrer Mitarbeiter deutlich steigern lässt", so der Gallup-Experte. Denn unzufriedene Mitarbeiter sind schneller weg als gedacht. Derzeit bewerten viele die Chance, einen neuen Job zu finden, als durchaus positiv, zeigt die Erhebung. In Österreich geben 50 Prozent der Befragten an, es sei eine gute Zeit, den Arbeitgeber zu wechseln. Europaweit liegt der Schnitt bei 56 Prozent.

Für den Bericht wurden weltweit 122.416 Beschäftige in 145 Ländern befragt, 18.262 davon in 38 Ländern Europas. Die Interviews wurden laut Gallup zwischen April 2022 und März 2023 telefonisch oder persönlich durchgeführt. Die Auswahl der Befragten sei nach dem Zufallsprinzip erfolgt.

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