Ukraine
Satelliten entdecken riesigen Graben quer durch Ukraine
Die russische Armee bereitet sich auf eine ukrainische Gegenoffensive vor. Bei Melitopol haben Putins Truppen einen riesigen Graben ausgehoben.
Das ukrainische Zentrum für journalistische Untersuchungen investigator.org.ua hat auf Sentinel-2-Satellitenbildern festgestellt, dass sich eine der russischen Verteidigungslinien im besetzten Gebiet der Region Saporischschja kontinuierlich über mehr als 70 km erstreckt. Dies entspricht fast einem Drittel der Region und ungefähr der Distanz zwischen Wien und Bratislava.
Der Graben ziehe sich von Semeniwka – rund neun Kilometer außerhalb des Stadtzentrums von Melitopol – bis zum fast genau östlich gelegenen Dorf Maryniwka.
Diese Befestigung soll offenbar dazu dienen, einen allfälligen ukrainischen Vorstoß in das derzeit russisch besetzte Gebiet kurz vor der Küste zum Asow'schen Meer aufzuhalten.
Südlich davon verläuft die wichtige Straße und Versorgungsroute zwischen Melitopol und Berdjansk, welche weiter nach Mariupol im Osten und im Südwesten auf die Halbinsel Krim führt.
Die Satellitenbilder zeigen einen tiefen durchgehenden Graben, der oft in schnurgerader Linie mitten durch das Gelände geht. Es ist keiner der sonst üblichen Schützengräben.
Diese unterscheiden sich durch ihre Zick-Zack-Führung und vorgelagerten Stellungen und Bunker deutlich davon, zudem sind sie deutlich schmäler angelegt.
Erinnert an "Wagner-Linie"
Was die Russen in Saporischja angelegt haben, erinnert an die selbst verbreiteten Aufnahmen der sogenannten "Wagner-Linie" im Osten des Landes. Dort hatten die Söldner von Jewgeni Prigoschin mit schwerem Spezialgerät – auf Videos war eine Pioniermaschine vom Typ MDK-3 aus der Sowjet-Ära zu sehen – ebenfalls einen langen Graben ausgehoben.
Davor wurden Drachenzähne in mehreren Reihen aufgestellt. Dabei handelt es sich um Betonblöcke, die das Vorankommen von gepanzerten Fahrzeugen verhindern sollen.
Aufgrund der ähnlichen Vorgangsweise liegt die Vermutung nahe, dass dem Graben in Saporischschja eine ähnliche Funktion zukommen dürfte.
Alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg auf einen Blick >