Politik
Russen-Gas fließt weiter nach Österreich – das sagt Min
Über Nacht stoppte Putin die Gaslieferungen in zwei EU-Länder. Für Ministerin Gewessler ein Grund mehr, die Unabhängigkeit von Russland zu forcieren.
Russlands Präsident Putin macht Ernst! Seit Dienstag stehen die EU-Länder Bulgarien und Polen ohne weitere russische Gaslieferungen da. Österreichs Infrastruktur- und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) sieht allerdings keine akute Gefahr, dass Österreich vor einem ähnlichen Schicksal steht. "Nein, diese Anzeichen gibt es nicht", erklärte sie am Mittwochmorgen in der Ö1-Radioreihe "Morgenjournal". Betroffen vom Lieferungstopp in die genannten Länder ist Österreich auch nicht, weil es sich nicht um jene Gasrouten handelt, über die Österreich weiterhin das Russen-Gas bezieht.
Auch, wenn es akut keine Gefahr eines russischen Exportstopps geben dürfte, will Gewessler die Abhängigkeit aus den russischen Gaslieferungen so rasch wie möglich beenden. Man sehe, dass Putin einen Angriffskrieg führe, er sei "kein verlässlicher Partner" mehr. Bis 2027 soll die Hälfte der bis dato notwendigen Erdgaslieferungen aus Russland wegfallen. Das soll im Wesentlichen durch zwei Punkte gelingen: Einsparen und selbst produzieren. Ein ambitioniertes Ziel, weiß Gewessler, aber ein alternativlosen. Dieser Krieg habe schmerzlich vor Augen geführt, dass alles unternommen werden müsse, um die Abhängigkeit zu beenden.
Blick auf erneuerbare Energie
Man könne nichts tun und weiter in einer Abhängigkeit und Erpressbarkeit verharren, was kein gangbarer Weg sei, oder man bemühe sich in den Weg der Unabhängigkeit, so Gewessler. Ein wichtiger Faktor ist die erneuerbare Energie, etwa durch Windkraft oder Photovoltaik. Durch die Einsparungen und selbst erzeugte Energie soll Österreich in den kommenden Jahren bis zu 68 Prozent unabhängig von Gasimporten werden. Woher die dann etwa 30 Prozent verbliebenen Energielieferungen kommen, ist noch offen.
Sollte Österreich und Europa tatsächlich die nun in Gang gesetzte Energiewende schaffen, stehen viele Länder, auch Österreich vor einem weiteren Problem. Die OMV etwa habe mit dem russischen Erdgas-Giganten Gazprom noch einen bis 2040 laufenden Vertrag. Ob man aus dem hinauskommt? Auch das sei ein Thema, das man angehen müsse, so die Politikerin im Ö1-Talk. Aber dieses Thema hätten auch andere europäische Länder. Es gelte hier, dieses Problem gemeinsam auf europäischer Ebene zu lösen, so Gewessler abschließend.