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Rücktritt fix – so lange bleibt Nehammer noch Kanzler

Am Samstag hat Karl Nehammer seinen Hut als Kanzler und ÖVP-Chef genommen. Jetzt verrät er, wie lange er noch im Bundeskanzleramt bliebt.

Nicolas Kubrak
Rücktritt fix – so lange bleibt Nehammer noch Kanzler
Karl Nehammer wird in den nächsten Tagen das Kanzleramt offiziell verlassen.
MAX SLOVENCIK / APA / picturedesk.com

Nur einen Monat nach der ersten Podcastfolge von "Karl, wie geht's" – dem Podcast mit Bundeskanzler Karl Nehammer –  ist es nun wieder vorbei. Am Montag – zwei Tage nach Nehammers Rücktritt – ist die letzte Folge des Kanzler-Podcasts erschienen. Den Link zum Podcast findest du HIER.

Der Nehammer-Podcast ging nur über vier Folgen.
Der Nehammer-Podcast ging nur über vier Folgen.
Screenshot

"Das ist der Abschied"

Sein Rücktritt als Obmann der ÖVP sei "ein großer Moment" gewesen. Mit 14 Jahren habe er begonnen, für die Volkspartei aktiv zu sein, seitdem habe er seine Rolle in der Partei mit großer Verantwortung getragen. "Wenn das zu Ende geht, ist es mit großer Emotion verbunden", so der Noch-Kanzler.

"Es war eine große Ehre, dem Land als Kanzler zu dienen. Wenn es definitiv zu Ende geht, dann sind die Emotionen nun mal sehr groß", sagte er. Nehammer betonte, dass die Podcastfolge auch der offizielle Abschied sei: "Ich will sicherlich kein Balkon-Muppet werden."

Kanzler bis Freitag

Sein offizieller Abschied aus dem Kanzleramt werde am Freitag stattfinden. Die Option, Regierungschef zu bleiben, bis eine neue Regierung feststeht, habe Nehammer nicht ziehen wollen. "Ich habe immer gesagt: Wenn es nicht gelingen sollte, diese besondere Form der Koalition (Anm.: Ampel) zu bilden, dann übernehme ich die Verantwortung dafür", erklärte der Politiker.

Sein Ziel sei es gewesen, Herbert Kickl als Bundeskanzler zu verhindern. "Es ist mir nicht gelungen, deswegen halte ich ein, was ich vorher gesagt habe."

Daran ist Ampel gescheitert

Doch woran ist sein Vorhaben, die Ampel-Regierung zu bilden, wirklich gescheitert? Es sei wegen ideologischen Unterschieden und verschiedenen Erfahrungen der Parteienvertreter ein "Experiment" gewesen, aber man habe eine Zeit lang einen guten Verhandlungsfortschritt erreicht.

Als die NEOS am Freitag den Verhandlungstisch verlassen haben, seien seine Sorgen groß geworden, verriet Nehammer. Er habe bis zu einem gewissen Maß die Einschätzung der Pinken teilen. "Andreas Babler war nicht immer einfach nachvollziehbar in dem, was er wollte."

Karl Nehammer tritt zurück – sein Polit-Leben in Bildern

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    Einer breiten Öffentlichkeit wurde Karl Nehammer 2018 als Generalsekretär der ÖVP bekannt.
    Einer breiten Öffentlichkeit wurde Karl Nehammer 2018 als Generalsekretär der ÖVP bekannt.
    HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

    "Babler war nicht bereit für Kompromisse"

    Auch Disziplin in Verhandlungen sei wichtig, diese habe es nicht immer gegeben. "Wir hatten die Situation, da haben wir uns ausgemacht, dass wir uns noch einmal zusammensetzen und weitere Details besprechen. Die Sozialdemokraten sind gar nicht gekommen und dann hat es geheißen, es war ein Missverständnis."

    Sein Resümee: Alle Seiten in der ÖVP hätten sich bemüht, die Verhandlungen zu Ende zu führen – "und nein, es ist nicht so, dass sich die Wirtschaft bei der Volkspartei hat durchgesetzt hätte." Es sei falsch, zu behaupten, jemand habe die Verhandlungen bewusst sprengen wollen – "außer eben, dass bei Andreas Babler sichtbar war, dass er nicht bereit ist, Kompromisse einzugehen". Die "Klassenkampfrhetorik" des SPÖ-Chefs sei "ungeeignet", die großen Probleme zu lösen.

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      Getty Images

      Auf den Punkt gebracht

      • Karl Nehammer hat am Samstag seinen Rücktritt als Kanzler und ÖVP-Chef bekannt gegeben und wird bis Freitag im Amt bleiben.
      • Sein Versuch, eine Ampel-Koalition zu bilden, scheiterte an ideologischen Unterschieden und mangelnder Kompromissbereitschaft, insbesondere von SPÖ-Chef Andreas Babler.

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