Zwölf Tage wurde ausgezählt, am Montag stand der Sieger fest: Hans Peter Doskozil setzte sich bei der Mitgliederbefragung der Sozialdemokraten mit 33,68 Prozent durch – "Heute" berichtete.
Hinter ihm landete Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler mit 31,51 Prozent der Stimmen. Obwohl Amtsinhaberin Pamela Rendi-Wagner mit 31,35 Prozent nur knapp auf Rang 3 verwiesen wurde, ist dieses Ergebnis eine herbe Schlappe für die bisherige SPÖ-Chefin.
Die Weichen sind nach der Mitgliederbefragung also bereits neu gestellt, fehlt nur noch der Schaffner-Wechsel, ehe Dosko losdampfen kann.
Rendi-Wagner schmeißt hin
"Sollte ich das Vertrauen der Mitglieder nicht bekommen, dann werde ich das respektieren und einen ehrlichen Schlussstrich ziehen. Das heißt für mich, dass ich mich aus der Politik zurückziehe", hatte die SPÖ-Vorsitzende bereits im April klargestellt. Am heutigen Dienstag gab sie bei einer "Erklärung" ihr Ende als Parteichefin bekannt:
-
Im Rahmen einer Mitgliederbefragung gehen Hans Peter Doskozil, Pamela Rendi-Wagner und Andreas Babler ins Rennen um den SPÖ-Vorsitz. Ein Sonderparteitag am 3. Juni soll schließlich Klarheit in die Führungsfrage bringen.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)
-
Nach der Niederlage bei der Mitgliederbefragung verkündete Rendi-Wagner am 23. Mai im Rahmen einer "persönlichen Erklärung" ihren Rückzug als SPÖ-Chefin.
Helmut Graf / Heute / picturedesk.com
-
Start einer Quereinsteigerin: Unter Bundeskanzler Christian Kern wurde Pamela Rendi-Wagner im März 2017 als neue Gesundheits- und Frauenministerin vorgestellt.
(Bild: Denise Auer)
-
Die Ärztin arbeitete zuvor als Wissenschaftlerin und Sektionsleiterin im Gesundheitsministerium. Hier unterschreibt sie die Angelobung bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
(Bild: Sabine Hertel)
-
Rendi-Wagner ist mit dem ehemaligen österreichischen Botschafter in Israel, Michael Rendi, verheiratet und hat zwei Töchter.
Andreas Tischler / Vienna Press
-
Pamela Rendi-Wagner im Rahmen eines Festaktes "Fünf Jahre Gesundheitsziele Österreich".
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com
-
Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner beim Start der Besuchsaktion zur Nationalratswahl.
(Bild: SPÖ/Thomas Lehmann)
-
Rendi-Wagner bei einer Wahlkampfveranstaltung im Jahr 2017.
(Bild: Helmut Graf)
-
Im Dezember 2017 schied sie nach dem Regierungswechsel aus der Bundesregierung aus.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com
-
Im Jahr 2018 übernahm sie nach dem Rücktritt Kerns den Parteivorsitz. Sie sagte, sie wolle "die erste Bundeskanzlerin dieser Republik werden".
Helmut Graf
-
Bei der Nationalratswahl 2019 folgte der erste herbe Schlag für Rendi als Parteichefin. Mit 21,18 Prozent erreichte die SPÖ ihr historisch schlechtestes Ergebnis.
HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com
-
Es folgten erste Diskussionen um einen möglichen Wechsel an der Parteispitze. Burgenlands Landeshauptmann Doskozil galt als einer der größten Kritiker.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
-
Nachdem sie sich 2020 der Vertrauensfrage in der Partei stellte, ging es in den Umfragen langsam bergauf. In der "Heute"-Umfrage zu Politiker-Beliebtheitswerden lag Rendi-Wagner zum Jahreswechsel 2020/2021 erstmals auf Platz 1.
Michael Indra / SEPA.Media / picturedesk.com
-
Auch in der Sonntagsfrage erreichte die SPÖ – vor allem nach Bekanntwerden des Chat-Skandals – immer bessere Werte. Ende 2021 lag die Partei erstmals in Führung.
MICHAEL GRUBER / APA / picturedesk.com
-
Ende 2022 spitzte sich die Lage in der SPÖ wieder zu. Die SPÖ Burgenland veröffentlichte eine Umfrage, laut der Hans Peter Doskozil ein besseres Abschneiden der Partei bei einer Nationalratswahl garantieren würde als Rendi-Wagner.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
-
In den Wochen darauf verging kaum ein Tag, an dem nicht über die Parteispitze debattiert wurde.
Helmut Fohringer; Robert Jäger / APA / picturedesk.com; "Heute"-Montage
-
Der Tiefpunkt folgte dann bei der Landtagswahl in Kärnten. Es wurde klar: So kann es nicht weitergehen.
GERD EGGENBERGER / APA / picturedesk.com
-
Die SPÖ-Chefin kündigte einen Krisengipfel am 15.März an, bei dem es wohl neben einer Aussprache zu einer Entscheidung kommt, ob es einem vorgezogenen Parteitag geben wird. Sie lud den burgenländischen Landeshauptmann höchstpersönlich ein.
zvg
-
Der Krisengipfel könnte zu einem Fundament für das Ende unter Führungsdebatte in der SPÖ werden.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)
-
Im Rahmen einer Mitgliederbefragung gehen Hans Peter Doskozil, Pamela Rendi-Wagner und Andreas Babler ins Rennen um den SPÖ-Vorsitz. Ein Sonderparteitag am 3. Juni soll schließlich Klarheit in die Führungsfrage bringen.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)
-
Nach der Niederlage bei der Mitgliederbefragung verkündete Rendi-Wagner am 23. Mai im Rahmen einer "persönlichen Erklärung" ihren Rückzug als SPÖ-Chefin.
Helmut Graf / Heute / picturedesk.com
-
Start einer Quereinsteigerin: Unter Bundeskanzler Christian Kern wurde Pamela Rendi-Wagner im März 2017 als neue Gesundheits- und Frauenministerin vorgestellt.
(Bild: Denise Auer)
-
Die Ärztin arbeitete zuvor als Wissenschaftlerin und Sektionsleiterin im Gesundheitsministerium. Hier unterschreibt sie die Angelobung bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
(Bild: Sabine Hertel)
Rendi-Wagner startete ihren Auftritt mit Danksagungen an allen Teilnehmern der Mitgliederbefragung: "Jede Stimme die abgegeben wurde, war eine richtige und wichtige Stimme. Weil sie aus Überzeugung abgegeben wurde, die Sozialdemokratie zu stärken."
Dankesworte auch an ihre "loyalen, mutigen Mitstreiter" in ihrem Team der letzten Jahre: "An der Spitze zu stehen, setzt eine große Verantwortung voraus. Ich haben diese Verantwortung seit mehr als vier Jahren mit viel Herzblut, sehr viel Engagement, aber aus vollster Überzeugung übernommen."
Im Video: So schmiss Rendi-Wagner hin
Obwohl das Ergebnis "arschknapp" – Rendi zitiert hier Van der Bellen – gewesen sei, wolle sie die Niederlage akzeptieren und respektieren: "Ich werde daher nicht am kommenden Bundesparteitag kandidieren". Sie werde den Bundesgremien aber einen geordneten Übergang vorschlagen. Heißt: sie will noch bis zur Bestätigung ihres Nachfolgers am außerordentlichen Bundesparteitag am 3. Juni die Partei leiten.
Auf ihre Einladung ist auch Andreas Babler bei den heutigen Gremien dabei: "Es muss unser aller Ziel sein, dass dieses Land wieder eine sozialdemokratische Regierung bekommen. Dafür braucht es das Vertrauen der Bevölkerung, die Grundvoraussetzung dafür ist Einigkeit in unserer Bewegung." Letztere habe die SPÖ in den vergangenen Jahren missen lassen.
Nach nur wenigen Minuten machte die scheidende Parteichefin auch schon wieder ihren Abgang. Fragen von Journalisten waren nicht zugelassen.
-
Pannonische Ikone: Landtagspräsidentin Verena Dunst fightet wie keine andere für Doskozil.
Helmut Graf
-
Wichtige Stütze, nicht nur in der Wahlkommission: Bundesratspräsident Günter Kovacs
Helmut Graf
-
Hans Peter Doskozil mit seinen Sprechern Jasmin Puchwein und Christian Stiller
Sabine Hertel
-
Als heimlicher Vize-Landeschef gilt Weintourismus-Obmann Herbert Oschep.
Denise Auer
-
Ex-SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher organisierte die "Freunschaft-Tour" für Dosko.
Picturedesk
-
Nationalratsabgeordneter Maximilian Köllner ist ein loyaler Mitstreiter im "Team Dosko".
zVg
-
Roland Fürst ist Landesgeschäftsführer der SPÖ Burgenland.
SPÖ Burgenland
-
Pannonische Ikone: Landtagspräsidentin Verena Dunst fightet wie keine andere für Doskozil.
Helmut Graf
-
Wichtige Stütze, nicht nur in der Wahlkommission: Bundesratspräsident Günter Kovacs
Helmut Graf
-
Hans Peter Doskozil mit seinen Sprechern Jasmin Puchwein und Christian Stiller
Sabine Hertel
-
Als heimlicher Vize-Landeschef gilt Weintourismus-Obmann Herbert Oschep.
Denise Auer