Politik

"Preise runter!" Jetzt erste Wut-Demo in Österreich

Noch im ORF-"Sommergespräch" ortete der Kanzler einen "Wohlstandsverlust", rechnete aber mit keinem "Wut-Winter". Genau der könnte jetzt aber starten.

Rene Findenig
Eine erste Großdemo gegen die Teuerung startet – es könnte der Auftakt zu einem "Wut-Winter" sein.
Eine erste Großdemo gegen die Teuerung startet – es könnte der Auftakt zu einem "Wut-Winter" sein.
Starpix / picturedesk.com / Symbolbild

Die Inflations- und Teuerungskrise in Österreich verschärft sich immer weiter, viele Menschen können sich Strom, Gas, Sprit oder gar Lebensmittel nicht mehr leisten. Es gebe natürlich "Wohlstandsverlust", aber er kämpfe tapfer dagegen, hatte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) noch Anfang des Monats im ORF-"Sommergespräch" erklärt – und angenommen, dass es zu keinem "Wut-Winter" in Österreich, also einem breitflächigen Aufstand der Bürger gegen die Regierung und die Teuerungen, kommen werde.

"Nicht mehr bezahlbare Energiepreise und fast schon unleistbare Einkäufe im Supermarkt"

Genau dieser "Wut-Winter" könnte nun aber eröffnet worden sein. So ruft der Pensionistenverband in allen neun Bundesländern zur ÖGB-Großdemonstration am Samstag auf – knackiger Titel: "Pensionen rauf - Preise runter!" Für den Präsidenten des Pensionistenverbandes, Peter Kostelka, ist klar, was nun zu tun wäre: "Angesichts von nicht mehr bezahlbaren Energiepreisen und fast schon unleistbaren Einkäufen im Supermarkt muss der Kaufkraftverlust der Pensionistinnen und Pensionisten gestoppt werden: mit einem kräftigen Pensionsplus."

Die Forderung des Verbands ist saftig: Eine Erhöhung der Pensionen von zehn Prozent wird angepeilt – "weil die 1,8 Prozent von heuer und die gesetzlich festgelegten 5,8 Prozent für 2023 schlicht nicht reichen", so Kostelka. Pensionen seien "keine Geschenke des Staates", so der Verbandspräsident, sondern seien "überwiegend durch Beiträge gedeckt". Außerdem seien die Anti-Teuerungsmaßnahmen der Regierung wichtig, aber nicht genug. Sie würden nicht annähernd die bereits beglichenen Rechnungen und Nachzahlungen der Energieversorger ausgleichen, die Mietkostensteigerungen abdecken".

"Der Kaufkraftverlust reicht bereits bis weit in den Mittelstand hinein"

Außerdem würden die Einmalzahlungen "die Preissteigerungen an den Tankstellen und vor allem im Supermarkt für Lebensmittel nicht kompensieren", so Kostelka: "Zuletzt stiegen die Preise für den sogenannten wöchentlichen Einkauf um 19,1 Prozent!" Der verbandspräsident scheute sich auch nicht davor. die Brisanz der Krise anzusprechen: "Es geht tatsächlich um wirksame Mittel gegen die Altersarmut und die hohen Preise. Der Kaufkraftverlust reicht bereits bis weit in den Mittelstand hinein."

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