Politik

Cobra schützt Zadic nach Internet-Drohung

Heute Redaktion
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Seit Tagen wimmelt es im Internet von Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen für Neo-Ministerin Alma Zadic. Sie bekommt nun Polizeischutz gestellt.

In sozialen Netzwerken war Zadic schon längere Zeit wegen ihrer bosnischen Herkunft und ihres angeblich muslimischen Glaubens – sie ist ohne religiöses Bekenntnis – einem sexistischen und rassistischen Shitstorm ausgesetzt. Zuletzt trommelten FPÖ und extrem Rechte wie die Identitären auch mit angeblichen Salafisten-Kontakten und einer vermeintlichen Verurteilung gegen die neue Justizministerin.

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Zadic sei laut "Krone" nun vom Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) vor möglichen Attacken gewarnt worden. Gleichzeitig seien ihr laut Bericht rund um die Uhr drei Beamte der Polizei-Sondereinheit Cobra zum Schutz zur Verfügung gestellt worden. Auf unbestimmte Zeit, wie es heißt. Brisant sei, dass Zadic weniger auf Dienstwägen setze, sondern lieber mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fahrrad unterwegs sei.

Vermeintliche Verurteilung

Gegen was die FPÖ zuletzt mobil machte: Zadic war im November 2019 vom Wiener Straflandesgericht zu einer Entschädigungszahlung für die erlittene Kränkung in der Höhe von 700 Euro verpflichtet worden. Sie hat dagegen Berufung angemeldet, damit ist die Entschädigung nicht rechtskräftig. Zadic soll ein Foto eines Burschenschafters gepostet haben, das diesen beim Hitlergruß zeigen soll, und ihn als "Neonazi", "Faschist" und "Rassist" bezeichnet.

Die FPÖ hatte deshalb bis zuletzt an Bundespräsident Alexander Van der Bellen appelliert, Zadic nicht anzugeloben. Allerdings: Nach FPÖ-Logik hätte damit auch Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache niemals Vizekanzler werden dürfen. Strache war 2011 wegen übler Nachrede verurteilt worden, sogar rechtskräftig. Aufgrund der massiven Hetze gegen Zadic hat sich im Netz aber mittlerweile auch eine Gegenbewegung konsolidiert: Mit #solidaritystorm sprechen Hunderte Zadic Mut und Solidarität zu.