Politik

Polit-Beben – ÖVP stürzt jetzt auf dritten Platz ab

Die FPÖ holt in der großen Polit-Umfrage von "Heute" stark auf. Die SPÖ ist weiter Erste, müsste aber mit Nehammer oder Kickl in eine Koalition.

Clemens Oistric
Kanzler Karl Nehammer (VP) wurde von Kickls FPÖ überflügelt.
Kanzler Karl Nehammer (VP) wurde von Kickls FPÖ überflügelt.
Helmut Graf

Polit-Beben in Österreich: Im Vergleich zur letzten "Heute"-Umfrage vom 24.6.2022 legt die FPÖ deutlich zu. Mit Herbert Kickl an der Spitze kommen die Blauen derzeit auf 23 Prozent und verkürzen den Rückstand auf die SPÖ auf sechs Prozentpunkte. Die Nehammer-ÖVP dümpelt weiter bei mageren 21 Prozent. Zum Vergleich: Bei der Wahl 2019 erreichten die Türkisen mit Sebastian Kurz als Zugpferd noch 37,5 Prozent. Auffallend auch: Eine (fiktive) Koalition aus SPÖ, Grünen und Neos hat aktuell keine Mehrheit mehr. Pamela Rendi-Wagner müsste also fix mit Karl Nehammer oder Herbert Kickl in eine Zweier-Koalition.

SPÖ sechs Prozent vor FPÖ

Diese aktuelle Hochschätzung von Unique Research liefert ein sehr präzises Bild über die aktuelle Stimmungslage im Land. Im Auftrag von "Heute" und "Profil" wurden 1.600 Österreicher befragt – durch die hohe Sample-Größe liegt die Schwankungsbreite nur bei 2,5 Prozent. "Heute" hat die Details:

SPÖ stabil vorne Rendis Rote kämen bei Nationalratswahlen aktuell auf 29 Prozent. Obwohl die SPÖ derzeit klar als Erste durchs Ziel gehen würde, scheint der Höhenflug gestoppt. Bei der letzten "Heute"-Umfrage im Juni gaben noch 31 Prozent der Befragten an, ihr Kreuz bei den Sozialdemokraten machen zu wollen. Dieser Wert gab deutlich nach, vor allem, weil die Kickl-FPÖ auf der Überholspur ist.

Kickl neuer Zweiter Ukraine-Krieg, Teuerung, Zuwanderung – die Blauen haben Themen-Hochkonjunktur. Das spiegelt sich auch im Ergebnis der aktuellen Umfrage wider. Die Freiheitlichen könnten derzeit mit 23 Prozent Zustimmung rechnen – vier Prozent mehr als noch im Juni.

ÖVP weiter im Niemandsland Die Kanzlerpartei kommt nicht vom Fleck und wurde von den Blauen nun sogar auf den dritten Platz verwiesen. 21 Prozent würden derzeit ihr Kreuz bei der Nehammer-ÖVP machen. Was auffällt: Zumindest scheint der Sachslehner-Rücktritt (bisher) keine weiteren Blessuren angerichtet zu haben.

Grüne konstant Die Öko-Partei von Werner Kogler kann zwar keinen politischen Profit aus der Auszahlung des Klimabonus schlagen, liegt immerhin aber konstant bei elf Prozent.

Pinker Dämpfer Bei den Neos läuft es gut, aber nicht mehr ganz so rosarot wie noch im Sommer (11 Prozent). Mit derzeit neun Prozent ist das zu erwartende Ergebnis wieder einstellig.

MFG drin Die Impfgegner-Partei würde mit fünf Prozent den Einzug in den Nationalrat schaffen.

Kanzlerin Pam? Österreicher haben Bedenken

Spannend auch das Ergebnis der (fiktiven) Kanzler(innen)direktwahl: Hier kann sich Karl Nehammer nach vielen Wochen wieder an die Spitze setzen – seine 17 Prozent sind für einen Amtsinhaber jedoch trist. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner würden aktuell, wäre das möglich, 16 Prozent der Befragten direkt zur Kanzlerin wählen; bei FPÖ-Obmann Herbert Kickl wären es 15 Prozent. Platzwechsel bei Grünen und Neos: Beate Meinl-Reisinger wollen sechs Prozent am Ballhausplatz, Grünen-Boss Werner Kogler fünf Prozent.

Die Rohdaten

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    1.600 Menschen ab 16 Jahren wurden befrragt.
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