Hardcore Periode

PMDS – 28-jährige Salzburgerin spricht über Leidensweg

Die gebürtige Salzburgerin wollte ihr Leiden nicht einfach hinnehmen, weshalb sie beschloss, Medizin zu studieren, um PMDS besser zu verstehen.

Rhea Schlager
PMDS – 28-jährige Salzburgerin spricht über Leidensweg
Victoria S. musste lange mit ihren Symptomen kämpfen, bis sie lernte, mit ihnen richtig umzugehen.
privat / iStock

Vor der Menstruation können Frauen an einer Vielzahl von körperlichen und psychischen Beschwerden leiden. Schmerzen, Abgeschlagenheit, Reizbarkeit und Depressionen sind einige der Symptome, die auf das prämenstruelle Syndrom (PMS) hindeuten können. Bei einer besonders starken Form von PMS spricht man auch von einer prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS), die das Leben von Betroffenen meist stark beeinträchtigt.

PMDS seit 1. Periode

Die 28-jährige Victoria S. leidet seit ihrer ersten Periode an extremen psychischen Schwankungen während dem Zyklus, erzählt sie im Gespräch mit "Heute".

Es gab Phasen, in denen ich mich sehr energiegeladen fühlte, und dann wieder Momente, in denen ich völlig ausgelaugt und frustriert war.
Victoria S.

Die Schwankungen, die die in Salzburg geborene junge Frau schon damals als extrem empfand, wurden von Ärzten nicht ernst genommen, erklärt sie. "In den USA, wo ich während meines Studiums lebte, hörte ich zum ersten Mal von PMS. In Deutschland meinte meine Gynäkologin aber nur, dass ich 'da durch muss', weshalb ich versuchte, mich mit den Schwankungen abzufinden.

Chronische Erkrankung

Aufgrund ihrer Situation mit PMDS, entschied sich die 28-Jährige dazu, Medizin zu studieren. "Ich wollte nicht nur meine Symptome ertragen, sondern sie aktiv verstehen", erklärt Victoria S. "Endlich fand ich eine Erklärung, die all die Schwankungen, das Gefühl der Frustration und die Herausforderungen, die ich im Zusammenhang mit meinem Zyklus erlebte, in einen Kontext stellte."

Mit der Diagnose kam für die Salzburgerin aber auch die Erkenntnis, dass PMDS nicht vorübergehend sei, sondern eine chronische Erkrankung, die viele Aspekte des Lebens beeinflussen kann. "Was für mich am wichtigsten wurde, ist, dass ich lernte, mit den hormonellen Schwankungen und den emotionalen Belastungen bewusst umzugehen", erklärt sie.

Ich habe nach und nach gelernt, dass es nicht an mir selbst lag, sondern dass mein Körper auf die hormonellen Veränderungen einfach stärker reagiert, als bei anderen Frauen.
Victoria S.

Kommunikation wichtig

Da PMDS das gesamte Leben von Victoria S. beeinflusst, musste sie lernen, es besser zu strukturieren, erklärt sie. "Ich habe meine Arbeit und meinen Alltag so angepasst, dass ich Phasen, in denen ich weniger Energie habe, mit mehr Erholungsphasen ausgleichen kann. Auch in der Kommunikation mit meinem Partner und meinen Freunden war es hilfreich zu erklären, warum ich in dieser Phase so empfindlich reagiere."

Die größte Veränderung nach der Diagnose war, so die junge Frau, dass sie ihre Symptome nicht mehr als Schwäche betrachtete, sondern vielmehr als Teil ihres Körpers, den sie nun besser verstehen und steuern konnte. "Wenn man lernt, seinen natürlichen Rhythmus zu respektieren, kann man seinen Alltag so gestalten, dass man sich nicht ständig gegen seinen eigenen Körper stellt."

Victoria S. entschied sich mit ihrem Partner dazu, Belle Health zu gründen, um mehr Aufmerksamkeit auf PMDS zu lenken und den Dialog darüber zu fördern. Momentan arbeitet das Unternehmen mit der Uni Marburg und Utah State University zusammen, um eine klinische Studie zum Thema prämenstruelle Störungen und deren Behandlungsmöglichkeiten mit digitalen Lösungen durchzuführen.

Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Life" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

Auf den Punkt gebracht

  • Frauen können vor der Menstruation an körperlichen und psychischen Beschwerden leiden, die bei einer besonders starken Form als prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) bezeichnet werden.
  • Die 28-jährige Victoria S. leidet seit ihrer ersten Periode an PMDS und hat gelernt, ihre Symptome zu verstehen und ihren Alltag entsprechend anzupassen, um besser mit den hormonellen Schwankungen und emotionalen Belastungen umzugehen.
rhe
Akt.
Mehr zum Thema