Politik
"Hätte Sperrstunden-Debatte nie für möglich gehalten"
Jugend-Staatssekretärin Claudia Plakolm (VP) freute sich am ersten Ausgeh-Wochenende über die Öffnungen und sprach sich für die Impfung aus.
"Wir haben uns lange nach diesen Öffnungen gesehnt", sagt Jugend-Staatssekretärin Claudia Plakolm gegenüber "Heute". Die VP-Politikerin nützte das erste Wochenende nach den Omikron-Einschränkungen für einen Besuch in der Bettelalm und Treffen mit Freunden und Funktionären. "Die vergangenen zwei Jahre waren für uns alle zaach. Gerade, weil man den Kontakt zu Gleichaltrigen von einen Tag auf den nächsten abbrechen musste und auf engem Raum unter einem Dach im Home Office oder Distance Learning saß", blickt sie zurück.
"Froh über Öffnungen"
Die Kritik an den Öffnungsschritten der Bundesregierung kann sie nicht nachvollziehen: "Vor zweieinhalb Jahren hätte ich mir niemals gedacht, dass es eine Diskussion um die Öffnung der Nachtgastronomie oder über Sperrstunden geben wird. Corona hat uns eines Besseren belehrt. Ich bin dennoch sehr froh über die Öffnungen."
Junge Menschen und Kinder hätten laut Plakolm speziell unter den massiven Einschränkungen gelitten: "Das zeigen persönliche Gespräche, die ich führe und zahlreiche Studien. Auch Suizidgedanken haben leider stark zugenommen. Laut 147 haben sich die Probleme verschärft. Wir unternehmen deshalb viel im Bereich der psychischen Gesundheit."
„Plakolm: "Die Impfung gibt uns Jungen die Freiheit zurück."“
Hoffnungsschimmer: "Junges Leben – auch in den Vereinen – nimmt jetzt wieder Fahrt auf. Darauf freue ich mich." Die einzige Lösung ist für Plakolm weiter die Impfung. Der Frage, ob die Impfpflicht beibehalten werden solle, weicht sie aus: "Ich bin eine absolute Befürwortung der Impfung, auch unabhängig der Impfpflicht. Ich plädiere auch an die Unter-18-Jährigen, sich impfen zu lassen. Auch, wenn sie nicht von der Impfpflicht umfasst sind. Die Impfung gibt uns Jungen die Freiheit zurück, dessen muss man sich bewusst sein."
„Zierfuß: "Dass Wien bei den Öffnungen nicht mitzieht, ist nicht nachvollziehbar."“
Auch ihr Kollege, der Chef der Jungen Volkspartei Wien, Harald Zierfuß, nickt bei der Wichtigkeit der Impfung zustimmend. Er tourte mit Plakolm am Freitag durch die Wiener Innenstadt und kann die restriktivere Haltung der Stadt bei Öffnungsschritten (2G-Regel bleibt) nicht nachvollziehen: "In Wien leben Menschen auf engstem Raum zusammen – Junge haben teilweise nicht einmal ein eigenes Zimmer, in das sie sich zurückziehen können. Andererseits hatte Wien immer die strengsten Regeln, die an jungen Menschen gezehrt hat. Der öffentliche Raum – ich erinnere an die Karlsplatz-Debatte – war hier nicht so gut zu nützen. Dass Wien bei den Öffnungen jetzt als einziges Bundesland nicht mitzieht, ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar. Das hat auch auf den Standort negative Auswirkungen."
"Kämpfen für den Frieden"
Doch auch Ernstes wird bei der Tour durch die Stadt im Gespräch mit Jugendlichen immer wieder Thema – die Ukraine. Plakolm zu "Heute": "Der Krieg hat Corona massiv in den Hintergrund gerückt. Die Solidarität ist ungebrochen groß – auch bei uns Jungen, das zeigen zahlreiche Initiativen. Unsere Generation hat nie einen Krieg erlebt, ist in einem geeinten Europa aufgewachsen. Wir sind mit dem Versprechen aufgewachsen, dass es Frieden und Freiheit, aber nie wieder Krieg geben wird. Dieses Versprechen ist von einen Tag auf den anderen gebrochen worden."
Wie das alles ausgehen wird? "Am Ende gewinnt immer Freiheit und Friede – dafür kämpfen wir", verspricht die 27-Jährige...