Entscheidung am 9. Juni

Plädoyer gegen das Langweiler-Image der EU-Wahl

Die EU wird alles andere als sexy vermarktet. Aber mit jeder Wahlstimme können wir Brüssel mehr Biss geben, sagt "Heute"-Politexpertin Angela Sellner.

Angela Sellner
Plädoyer gegen das Langweiler-Image der EU-Wahl
Am 9. Juni ist EU-Wahl. Angela Sellner ("Heute") analysiert, warum es wichtig ist, hinzugehen.
Picturedesk/Denise Auer/"Heute"-Montage

Gerade mal jeder Zweite hierzulande will am 9. Juni "sicher" zur EU-Wahl gehen, weitere 21 Prozent haben das "eher" vor. Sind also in Summe 71 Prozent der Wahlberechtigten, die vorhaben, ihre Stimme für die Zusammensetzung des künftigen EU-Parlaments abzugeben.

Das wäre zwar eine deutlich höhere Wahlbeteiligung als bei der letzten EU-Wahl 2019 – trotzdem würden in diesem Szenario knapp 30 Prozent der Bevölkerung zuhause bleiben und auf ihren möglichen Beitrag zur politischen Weichenstellung für die kommenden Jahre in Brüssel verzichten.

Zugegeben, die EU wird alles andere als sexy vermarktet. Die Brüsseler Verwaltung fällt meist nur mit absurden Verordnungen auf, das Europäische Parlament scheint eine lukrative Versorgungsstelle für Polit-Funktionäre zu sein, die mehr ihre Spesenabrechnungen als Inhalte im Blick haben.

Der aktuelle Wahlkampf hat das Image der EU nicht gerade verbessert. "Langeweile" könnte man als Obertitel darüber schreiben. Spannende, innovative Forderungen und Inhalte fielen nicht auf – ohne die Schlammschlacht um die grüne Spitzenkandidatin Lena Schilling wäre vielen wohl gar nicht aufgefallen, dass eine Wahlentscheidung bevorsteht. Und ohne das Superwahljahr 2024, in dem wir im Herbst auch noch den Nationalrat neu wählen, wäre es, wem auch immer vielleicht gar nicht wert gewesen, den "Schilling-Skandal" loszutreten.

Fakt ist: Die später im Jahr folgende Nationalratswahl wirft ihre Schatten auf die EU-Wahl voraus, verschafft dem Urnengang für Brüssel mehr Aufmerksamkeit. Dabei sollte das eigentlich nicht nötig sein. Denn die EU ist eine Chance für uns alle, vielleicht die einzige. Dieses Potenzial verliert die Staatengemeinschaft nicht, weil dort vieles schiefläuft. Jeder ist aufgerufen mitzuentscheiden – abzutauchen in die Wahlverweigerung nach dem Motto "Ich kann eh nichts ändern" oder "Diese Kandidaten sind alle unfähig" ist keine Alternative.

Warum Wählen wichtig ist

Wenn Europa in der Welt weiter mitspielen will, müssen wir die Gemeinsamkeit stärken. Die großen Herausforderungen Klimawandel, Energiewende, Migration, auch wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, kann kein Land alleine stemmen. Lösungen können wir nur gemeinsam finden und umsetzen. Deshalb ist es so wichtig, sich aktiv für die EU zu entscheiden – was allen voran bedeutet, an dieser Wahl teilzunehmen.

Es ist natürlich einfacher, das EU-Parlament als zahnlosen Bürokratenhaufen hinzustellen und immer alles besser zu wissen. Aber die EU war und ist eine tolle Idee, selbst wenn sie ein paar Reformen gut vertragen könnte. Jeder Einzelne kann dieser Idee Wertschätzung zollen – durch die Teilnahme an der Wahl. Und damit gemeinsame Lösungen für die Zukunft ein Stück weit voranbringen. Sein Kreuzerl am EU-Wahlzettel zu machen, ist also, wie man so schön sagt "alternativlos" für alle, denen die Gegenwart und Zukunft am Herzen liegt.

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