Alarm um brisante Zahlen
Pflichtschüler - 70 % sprechen im Alltag nicht Deutsch
Aktuelle Zahlen zeigen, dass in Wien nur rund 30 Prozent der Schüler an Pflichtschulen auch Deutsch im Alltag sprechen. Sprachprobleme steigen.
In Wien gibt es immer mehr Volksschüler, die kaum oder gar nicht Deutsch sprechen. Doch nicht nur das, denn die Diskussionen um Sprachprobleme in allen Schulstufen reißen nicht ab. Das Thema wird auch im Wahlkampf eine maßgebliche Rolle spielen. Der unabhängige Thinktank Agenda Austria hat sich der Thematik angenommen und die Unterschiede zwischen den Bundesländern und den Schulstufen analysiert.
Deutsch ist für Wiener Schüler keine Alltagssprache
An den Wiener Pflichtschulen sprechen laut der Auswertung sieben von zehn Schülern im Alltag kein Deutsch. Überraschend waren hier auch die Zahlen im Burgenland und Kärnten, denn auch hier seien es bereits mehr als 20 Prozent.
Ein besonders hoher Anteil an Schülern, die im Alltag eine andere Sprache sprechen, findet sich vor allem an Polytechnischen Schulen. Nicht jeder, der im Alltag kaum Deutsch spricht, habe auch tatsächlich Probleme in der Schule, aber es bestehe ein auffälliger Zusammenhang, so Agenda Austria.
In Wien befinden sich auch besonders viele außerordentliche Schüler. Also jene, die aufgrund ihrer Sprachprobleme dem Regelunterricht nicht folgen können. Die Bundeshauptstadt liegt hier weit vor allen anderen Regionen.
Jedes 2. Volksschulkind spricht im Alltag kein Deutsch
Zahlen der Statistik Austria zeigen auch, dass bereits 55 Prozent aller Wiener Volksschüler, also jedes zweite Kind, im Alltag und dem familiären Umfeld kein Deutsch spricht. Besonders hoch sind diese Zahlen in Margareten (84 Prozent), Brigittenau (82 Prozent) und Favoriten (75 Prozent). Dies schafft Probleme in der fortlaufenden Schullaufbahn, weil viele Schüler aufgrund der fehlenden Deutschkenntnisse dann auch dem Unterricht nicht mehr folgen können.
Deutsch für Integration in den Arbeitsmarkt wichtig
Agenda Austria-Ökonomin Carmen Treml erklärt aufgrund der Auswertung, dass Jugendliche enorm davor profitieren könnten, wenn sie auch außerhalb der Schule, in der Familie oder auch beim Lernen mit Freunden, Deutsch sprechen würden.
"Nicht nur könnten sie in der Schule dem Unterricht ohne sprachliche Probleme folgen und so besser mitlernen, auch für eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt sind ausreichende Sprachkenntnisse ein wichtiges Sprungbrett", hält die Ökonomin fest.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- In Wien sprechen 70 Prozent der Volksschüler im Alltag kaum Deutsch, was auch im Wahlkampf eine wichtige Rolle spielen wird
- Besonders an Polytechnischen Schulen ist der Anteil an Schülern, die eine andere Sprache sprechen, hoch
- Laut Agenda Austria besteht ein Zusammenhang zwischen Sprachproblemen im Alltag und Schwierigkeiten im Schulunterricht
- Die FPÖ fordert eine Deutschpflicht an Wiener Schulen aufgrund der besorgniserregenden Zahlen