Niederösterreich

Pflegeheim bald kalt: "Strompreis stieg auf 120.000 €“

Peter Slavik, Chef eines privaten Pflegeheimes in Matzendorf, weiß nicht mehr weiter. Denn der Strompreis stieg von 15.000 auf 120.000 €.

Pflegeheim-Betreiber Peter Slavik zahlt 5-fachen Strompreis
Pflegeheim-Betreiber Peter Slavik zahlt 5-fachen Strompreis
privat

Zittern vor Wut und Angst vor der Zukunft muss derzeit Peter Slavik: Denn der Betreiber eines privaten Pflegeheimes mit 33 Bewohnern in Matzendorf (Bezirk Wiener Neustadt-Land) musste im Jänner 13.774,96 Euro nur für Strom zahlen. Im Vorjahr, also im Jänner 2022, hatte er lediglich 2.569,27 Euro löhnen müssen.

"Weiß nicht, wie es weiter geht"

"Es ist existenzbedrohlich, ich weiß nicht, wie das weiter gehen soll. Natürlich können wir die hohen Kosten nicht weiterverrechnen oder gar unsere Bewohner frieren lassen", erklärt der Unternehmer. Derzeit hat Slavik einen Vertrag mit Wien Energie und zahlt 79 Cent pro Kilowattstunde. Das ungefähre Jahresvolumen: 140.000 Kilowattstunden. "Hochgerechnet aufs Jahr komme ich somit auf rund 120.000 Euro, letztes Jahr hatte ich rund 15.000 Euro", sagt Peter Slavik.

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    Peter Slavik.
    Peter Slavik.
    privat

    Das Problem: Sein ehemaliger Stromanbieter hatte wegen der Krise, so wie viele anderen kleinere Anbieter, den Versorgungsvertrag nicht verlängern können. Eigentlich hätte Peter Slavik gerne zur EVN gewechselt, dies ist aber aufgrund der Energiegrenze nicht möglich, also musste Peter Slavik mit Oktober 2022 einen 2-Jahres-Vertrag mit Wien Energie abschließen. "Und da zahle ich heuer 79 Cent und im zweiten Jahr 35 Cent pro Kilowattstunde", erklärt der Pflegeheim-Chef.

    Keine Förderung für Heim

    Als Peter Slavik jetzt die Jännerrechnung 2023 erhalten hatte, musste er sich die Augen reiben: 13.774,96 Euro für ein Monat. "Keine Ahnung wie wir das weiterhin zahlen sollen", so Slavik. Das private Heim hat einen klassischen Bettenvertrag mit dem Land NÖ, kann die Mehrkosten nicht dem Bund umhängen. "Pflegeheime fallen um diese Förderung bei Energiemehrkosten um", meint Slavik.

    Und ein Wechsel zur EVN ist unmöglich: "Außerhalb der eigenen Netze bieten wir keine Verträge an. Das ist eben im südlichen NÖ wie Mödling, Baden, Bezirk Wr. Neustadt oder Klosterneuburg so und auf die Zeit vor dem 2. Weltkrieg zurückzuführen", erklärt EVN-Sprecher Stefan Zach.

    Kritik von der SP

    Wr. Neustadts Vizebürgermeister Rainer Spenger (SP) erfuhr von dem Dilemma und ist fassungslos: "Wieder einmal ein Beweis dafür, wie auf dem Rücken der Schwächsten Profit gemacht wird. Für mich untragbar, nicht zuletzt in einer Situation, wo wir Pflege dringend fördern anstatt verunmöglichen sollten."

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