Trotz 1.800 neuer Lehrer

Personalmangel – Wien sucht nun rund 200 Lehrkräfte

Schwangerschaften, Pensionierungen, Karenzierungen, neue Klassen: Wien benötigt für die kommenden Monate rund 200 neue Lehrkräfte.

Wien Heute
Personalmangel – Wien sucht nun rund 200 Lehrkräfte
In Wien fehlen aktuell rund 200 Lehrer.
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Knapp zwei Monate nach dem Schulstart sucht Wien weiterhin neue Lehrer. Und das, obwohl für dieses Schuljahr schon über 1.800 Lehrkräfte angestellt wurden, wie der interimistische Bildungsdirektor Arno Langmeier in "Wien heute" erklärte. Monatlich würden Stellen ausgeschrieben. Aktuell sind in der Bundeshauptstadt rund 30.000 Lehrer beschäftigt – davon 16.000 in den Pflichtschulen und 14.000 in den Bundeschulen.

Schwangerschaften "halten sich nicht an Schulbeginn"

Der erneute Personalmangel so knapp nach dem Start ins Schuljahr ergebe sich, weil Schwangerschaften, Pensionierungen, Karenzierungen "sich nicht an den Schulbeginn" halten würden, so Langmeier. "Sie passieren auch natürlich laufend im Jahr." Ein weiterer Grund, warum nun neue Pädagogen gesucht werden, sei, dass man neue Klassen eröffne. Das ist aufgrund des laufenden Familiennachzugs nötig, denn jeden Monat kommen durchschnittlich 300 Erwachsene und bis zu 700 Kinder und Jugendliche nach Österreich. Der Großteil davon in die Bundeshauptstadt.

"Schaffen das nicht" – Lehrer beklagen Überlastung

Hunderte Pflichtschullehrer hatten vergangene Woche vor der Bildungsdirektion und dem Bildungsministerium demonstriert. Mit dem Slogan "Bildung krepiert, weil Dummheit regiert", hatten die Teilnehmer ihren Unmut gegenüber der Regierung und der obersten Schulleitung in Wien ausgedrückt. Die Pädagogen beklagen Überlastung, massiv gestiegene Aggression in den Klassen und mangelnde Deutschkenntnisse der Schüler. "Wir haben kein Personal, wir fahren auf Notbetrieb. Das wird von den politisch Verantwortlichen schlicht und ergreifend negiert, es wird gelogen, es geht so nicht mehr weiter!", erklärte ein erfahrener Lehrer gegenüber "Heute".

Trostpflaster Jobticket

Langmeier beruhigt im "Wien heute"-Interview, lobt die Unterstützung der Stadt. Sie helfe der Bildungsdirektion sehr dabei, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein: "Mit dem Jobticket, das jetzt mit Beginn des Schuljahres eingeführt worden ist, mit dem Schulgruppenticket, das auch den Eltern ermöglicht, dass die Kinder gratis Schulausflüge innerhalb von Wien machen können." Weiters verweist der interimistische Bildungsdirektor auf die kürzlich vorgestellten multiprofessionellen Teams, die ab November in den Bezirken Favoriten und Margareten starten. Diese Teams setzen sich aus klinischen Psychologen, Sozialpädagogen, Sozialarbeitern und – je nach Bedarf – Ergotherapeuten zusammen, die direkt an die Schulen gehen, "Heute" berichtete.

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    25.10.2024: 1. FPÖ-Präsident packt über "Horror-Szenarien" aus. Der Nationalrat hat erstmals einen blauen Präsidenten. Mit großer Spannung blicken Beobachter aber schon auf die Gespräche zwischen SPÖ und ÖVP.
    Helmut Graf

    Auf den Punkt gebracht

    • Trotz der Einstellung von über 1.800 neuen Lehrkräften für dieses Schuljahr sucht Wien weiterhin rund 200 zusätzliche Lehrer, um den Bedarf aufgrund von Schwangerschaften, Pensionierungen, Karenzierungen und neuen Klassen zu decken
    • Lehrer beklagen Überlastung und mangelnde Unterstützung, während die Stadt Wien Maßnahmen wie das Jobticket und multiprofessionelle Teams einführt, um die Situation zu verbessern
    red
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