Ö3-Sommergespräche

"Peinlich!" Meinl-Reisinger findet deutliche Worte

"Ich lasse mich nicht auf die Rolle eines kleinen Juniorpartners festlegen", stellte NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger im Ö3-Sommergespräch klar.

André Wilding
"Peinlich!" Meinl-Reisinger findet deutliche Worte
NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Beate Meinl-Reisinger nahm in den Ö3-Sommergesprächen in "Frühstück bei mir" am Sonntag, 23. Juni, unter anderem zum aktuellen Konflikt in der Koalition rund um das EU-Votum von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) für das Renaturierungsgesetz Stellung:

"Mich beschämt das sehr. Wieder geht es nur darum, für gewisse Klientele da zu sein und jetzt sind die zwei Koalitionsparteien auch noch zu Klags-Parteien geworden. Es ist auch peinlich unseren EU-Partnern gegenüber. Inhaltlich bin ich der Meinung, dass es klug war, zuzustimmen."

"Gibt Momente, wo ich zweifle"

Die NEOS-Spitzenkandidatin verriet auch viel Persönliches! Haushaltshilfe und Babysitterin helfen neben ihrem Mann, dass der Spagat zwischen Beruf und Familie gelingt. "Es gibt viele Momente, wo ich zweifle und das Gefühl habe, man genügt da und dort nicht. Und dann geht es doch irgendwie weiter." Ordnungsrufe gibt es, wenn ihre großen Töchter, 12 und 15 Jahre alt, ihr Handy zum Essen mitnehmen:

"Beim Tisch erlaube ich keine Handys. Wir verbringen ohnehin so wenig Zeit miteinander." Ein Führungskräfte-Coaching habe sie zum Positiven verändert und weicher gemacht, erzählt die 46-jährige Politikerin im Gespräch mit Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl: "Ich bin großzügiger geworden, mit mir selbst und anderen."

Und weiter: "Ich war schon hart, auch als Chefin. Ich habe da an mir gearbeitet, habe gelernt, Selbstfürsorge zu üben und mich um mich selbst zu kümmern. Erst dann kannst du auch fürsorglich und achtsam gegenüber anderen sein."

Für die Zeit nach der Wahl bestätigte Meinl-Reisinger im Ö3-Sommergespräch ihr Ziel, in die Regierung zu kommen: "Aber es ist kein Regieren um jeden Preis. Ich lasse mich nicht auf die Rolle eines kleinen Juniorpartners, der ein bisserl mitspielen darf, festlegen." Wie groß ist der parteiinterne Druck, Koalitionspartner zu werden? Was ist, wenn es nicht gelingt? Meinl-Reisinger: "Sie meinen, ob da ein munteres Parteiobfrau-Absägen beginnen würde? Nein, das sehe ich nicht."

Die Idee, dass Parteigründer Matthias Strolz, der immer wieder mit einer Rückkehr in die Politik liebäugelt, für den Posten des Bildungsministers zurück zu den NEOS käme, wehrte Beate Meinl-Reisinger auf Ö3 ab: "Wir sind gut in Kontakt, aber es gibt keine konkreten Pläne. Was mich sehr freut, ist, dass es viele Persönlichkeiten bei den NEOS gibt, die das können." Irritierend habe die NEOS-Chefin gefunden, erklärt sie auf Ö3, dass sie diese Woche von angeblichen "Regierungslisten" erfahren habe, die kursieren sollen:

"Finde das dermaßen empörend"

"Ich weiß nicht, ob von ÖVP oder von SPÖ, wo schon Ministerämter vergeben werden, wo schon Namen stehen. Auf dieser Liste wäre gestanden, dass ich dann Bildungsministerin werde. Ich finde das dermaßen empörend, dass 'Altparteienfunktionäre' offenbar nichts anderes zu tun haben – in einer Zeit, wo es jetzt wirklich darum geht, Lösungen zu bieten – als schon wieder Posten zu verteilen und jeder kriegt irgendwo eine Spielwiese. Das ist nichts, das kann nichts."

Ihre eigenen Ambitionen auf den Job der Bildungsministerin definierte Beate Meinl-Reisinger auf Ö3 so: "Ich habe mich sehr gefreut, dass es mir zugetraut wird. Ich traue mir auch anderes zu."

Die Ö3-Sommergespräche in "Frühstück bei mir" mit Claudia Stöckl – die Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten ganz persönlich – jeweils am Sonntag von 9.00 bis 11.00 Uhr im Hitradio Ö3.

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