Sommergespräche starten
ORF-Star Thür packt aus: "Wir ärgern gern Politiker"
Martin Thür moderiert ab Montag die Sommergespräche. Er wolle knallhart die wichtigen Themen ansprechen, sagt der ORF-Star jetzt in einem Interview.
Am Montag startet mit den ORF-Sommergesprächen einer der wichtigsten Polit-Talks vor der anstehenden Nationalratswahl und der intensiven Phase des Wahlkampfs. ZiB2-Anchor Martin Thür wird heuer durch die Interviews mit den Chefs der Parlamentsparteien führen. Das ist selbst für den erfahrenen Moderator ein Debüt.
Nun enthüllt der ORF-Star in einem Interview mit dem "Kurier", wie er mit den geladenen Spitzenpolitikern umzugehen gedenkt. Er weiß: "Das sind keine normalen Sommergespräche" und "natürlich wird es rundgehen".
"Wir wollten raus aus Wien"
Umso wichtiger sei dabei die Themensetzung. Er wolle gegenüber den Parteichefs die Brennpunkte offenlegen und mit ihnen diskutieren. Es gehe um Lösungen für die vielen Krisen, die Probleme bei der Argumentation derselben und auch Probleme mit den Parteien. "Und da ist es mein Job, auf Antworten zu drängen."
Sommergespräche, Elefantenrunde – das ORF-Team zur Nationalratswahl 2024
Der Austragungsort ist dieses Mal nicht ein dunkles "Verhörkammerl", sondern ein "sehr schönes Platzerl" am Traunsee. Dieses hat das Team nicht zufällig ausgewählt. "Wir wollten raus aus Wien, weg von den üblichen Debatten und ein bisschen ins Land rein." Der geografische Mittelpunkt Österreichs sei dort gleich ums Eck: "Das ist ja auch ein schönes Zeichen."
Showeinlagen werde es in seiner Sendung keine geben, es solle um die wichtigen Dinge gehen, die das ganze Land betreffen. "Wir werden nicht die Zeit für Späße haben", erteilt Thür Unterhaltungselementen wie Wordraps eine klare Absage. "Es ist zu wichtig, es ist zu relevant und es liegt zu viel am Tisch, als dass wir uns da Dinge leisten könnten, die vom Wesentlichen ablenken".
"Ich halte es nicht aus"
Die vielen müßig erscheinende Koalitionsfrage will er dennoch stellen. Auch wenn die Politiker fast immer dasselbe – "Jetzt lassen wir einmal wählen und dann schauen wir" – antworten würden, könne man das Thema nicht gänzlich auslassen. "Gleichzeitig ist es aber total relevant, wie danach regiert wird", argumentiert der Moderator. Gerade heuer, wo schon im Vorfeld viele Ausschlusskriterien seitens der ÖVP aufgestellt wurden – Nehammer will weder mit Kickl, noch mit Gewessler (wieder) regieren.
Dazu gibt Thür noch ein paar Einblicke hinter die Kulissen seiner Arbeit beim ORF. So habe er nach seinem Wechsel von ATV auf den Küniglberg bedingt, dass er nicht nur moderiere, sondern auch selbst Geschichten machen dürfe. Das ist in der Branche eher selten.
Warum also? "Weil das ich bin. Ich halte es nicht aus, nicht ständig zu recherchieren und zu graben", erklärt er. Mit Ulla Kramar-Schmid habe er dafür auch die perfekte Partnerin gefunden: "Wir ärgern ganz gern Politikerinnen und Politiker. Mir würde etwas fehlen, würde ich das nicht auch machen!"
"Hallo, Mr. Excel"
Sein Drang nachzuforschen, war es dann auch, der ihn auf die Spur der mega-peinliche SPÖ-Falschzählung bei der Wahl des neuen Parteichefs führte. Thür war einer der Ersten, der damals öffentlich Bedenken an dem Ergebnis anmeldete.
Er schildert, wie es dazu kam: "Ich sehe gewisse Dinge und überlege mir: Kann das stimmen? Und hier hat man relativ schnell gesehen: Das passt irgendwie nicht zusammen. Und dann habe ich natürlich begonnen, nachzufragen". Am Ende stand die SPÖ dann bekanntlich Kopf.
Neo-Obmann Andreas Babler habe ihn dann bei seinem Studiobesuch mit "Hallo, Mr. Excel" begrüßt, erinnert sich der 42-Jährige. "Es war sicherlich einer der verrücktesten Tage in meiner Karriere bisher. So etwas erlebt man wirklich nicht alle Tage".
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- ORF-Star Martin Thür enthüllt vor den Sommergesprächen, dass auf Antworten zu drängen gedenkt
- Die Themensetzung sei wichtig und er wolle weg von den üblichen Debatten und ins Landesinnere
- Trotzdem werde er auch die müßig erscheinende Koalitionsfrage stellen
- Dazu gab er Einblicke hinter die Kulissen seiner Arbeit beim ORF