Politik

OMV will Gas-Tochter abtreten – erste Details bekannt

Die teilstaatliche OMV verpasst sich einen Kurswechsel und will jetzt auf mehr Chemie setzen. Jetzt steht die Gas-Tochter OGMT zum Verkauf. 

Nikolaus Pichler
Die OMV-Raffinerie Schwechat: Jetzt soll die Gastochter des Energieriesen verstaatlicht werden. 
Die OMV-Raffinerie Schwechat: Jetzt soll die Gastochter des Energieriesen verstaatlicht werden. 
Karl Schöndorfer / picturedesk.com

Die OMV bringt sich bereits in Stellung. Wie das Ö1-Morgenjournal berichtet, wird gerade an einem Papier mit der Unternehmensberatung gearbeitet. Aufgelistet werden soll, wie die Firmen im Portfolio Österreichs Gasversorgung besser sichern können. OMV-Chef Alfred Stern schlägt nun laut Berichten von "Kurier" und "Presse" eine Verstaatlichung der Gashandelstochter OGMT vor. 

Im März gründete die OMV eine Gas-Taskforce aus Experten. Die OMV habe nur 45 Prozent Marktanteil und könne als Unternehmen allein schon gesetzlich nicht darüber hinaus gehen.

OMV bereitet sich bereits auf nächsten Winter vor

Stern gab sich zuversichtlich, dass die OMV wie vor dem aktuellen Winter 2022/23 auch in einem Jahr wieder auf ein Volumen von 80 TWh Gas zugreifen kann - die aus der eigenen OMV-Produktion in Norwegen kommen, aus zusätzlichen Gaslieferverträgen mit Norwegen und Italien sowie über das LNG-Terminal in Rotterdam, an dem die OMV beteiligt ist.

"Wir bereiten uns bereits auf den nächsten Winter vor. Es bedarf vieler verschiedener Aktivitäten, um über den Winter zu kommen", sagte Stern der Tageszeitung. "Die große Unsicherheit sind aber die Transportkapazitäten nach Österreich, diese müssen sichergestellt werden." Auktionen für die Pipelinekapazitäten für den Winter 2023/24 finden im Sommer 2023 statt. "Unsere Vorbereitungen für die nächsten Auktionen laufen schon", so der OMV-Chef.

So soll OMV-Tochter verstaatlicht werden

Die OMV tue enorm viel für die Versorgung. Die OMV habe aber nur 45 Prozent Marktanteil und könne aus wettbewerbs- bzw. aktienrechtlichen Gründen als teilstaatliches Unternehmen auch nicht darüber hinaus gehen, so Stern im "Kurier". "Die OMV kann nicht ganz Österreich abdecken und hat keinen Versorgungsauftrag. Dafür braucht es eine nationale Gashandelsfirma, die alle Marktaktivitäten bündelt." Und dafür wäre die OGMT mit ihrer Expertise und Kompetenz eine gute Basis. Das Unternehmen vermarktet das OMV-eigene Gas aus Norwegen und Österreich und beliefert die Kunden des Konzerns.

Stern wolle die OMV Gas Marketing & Trading aus dem Konzern herauslösen und an den Staat abtreten, sagte der Manager der "Presse". Auf diese Weise sei die Versorgungssicherheit 100 Prozent in österreichischen Händen.

Über die OGMT laufen laut "Kurier" auch die langfristigen Verträge mit der russischen Gazprom. Ob die Republik diese übernehmen solle ist laut Stern eine Frage der Ausgestaltung. Die Gazprom-Verträge seien "ein besonderes Thema". Schenken könne man der Republik die OGMT nicht, "das muss ordentlich abgearbeitet werden".

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