Steiermark-Schlappe
ÖVP-Wahlverlierer Drexler will Landes-Vize werden
Steiermarks Landeshauptmann Christopher Drexler will unbedingt weiterregieren: Der FPÖ sei das Angebot gemacht worden, als Juniorpartner zu agieren.
Die FPÖ feierte in der Steiermark einen weiteren historischen Erfolg, färbte das Bundesland mit Spitzenkandidat Mario Kunasek blau ein und darf sich über 35 Prozent der Stimmen freuen. Anders die ÖVP: Landeshauptmann Christopher Drexler ist mit Platz zwei und einem Minus von 9,24 Prozent (26,81 Prozent) wohl seinen Posten los, obwohl er ÖVP-Landeschef bleibt.
Am Donnerstag der Knalleffekt: Trotz massiver Wahl-Schlappe will Drexler offenbar in der Steiermark weiterregieren, der FPÖ soll die ÖVP den Juniorpartner machen, Drexler sich zum Landeshauptmann-Stellvertreter degradieren lassen. Das wurde, wie "Heute" erfuhr, der FPÖ durch die Blume in den ersten Gesprächen mitgeteilt.
FPÖ dürfte Drexler ablehnend gegenüberstehen
Kunasek sprach sich direkt nach der Wahl dafür aus, eine "stabile und tragfähige Regierung" bilden und mit allen Parteien Koalitionsgespräche für das "Wohle des Landes und der Bürger" führen zu wollen. Gespräche sind mittlerweile sowohl mit der ÖVP, als auch der FPÖ gestartet. Beobachter gehen allerdings davon aus, dass die FPÖ einer abgestürzten ÖVP, die weiter von Drexler angeführt wird, eher ablehnend als Koalitionspartner gegenübersteht.
Und genau da könnte es ziemlich bitter für die ÖVP werden, denn es sprach sich bereits der erste SPÖ-Politiker dafür aus, eine blau-rote Regierung in der Steiermark zu bilden – Drexler wäre damit nicht einmal mehr Landeshauptmann-Stellvertreter. Für die FPÖ könnte eine FPÖ-SPÖ-Regierung auch eine Retourkutsche sein – schließlich wurde auf Bundesebene ÖVP-Kanzler Karl Nehammer statt dem Wahlsieger, FPÖ-Chef Herbert Kickl, mit einem Auftrag zur Regierungsbildung ausgestattet.
Gleich mehrere Vorteile bei SPÖ-Bevorzugung
Zurück zur steirischen, drittplatzierten SPÖ – der müsste eine weit stärkere FPÖ auch weniger Zuständigkeiten und Verantwortung abgeben als der zweitplatzierten ÖVP. Der Leobener Bürgermeister und Städtebundchef Kurt Wallner (SPÖ) sprach kürzlich in der ORF-"ZIB2" davon, dass die schlechteste Variante für die Partei die Opposition wäre, eine andere instabile Variante eine Koalition aus ÖVP, SPÖ und Grünen oder NEOS. "Fast einhellig" sei bei einer Umfrage in seiner Partei die Meinung "vorherrschend", dass die SPÖ mit der FPÖ Gespräche führen solle.
Mario Kunsaek führt FPÖ zu Wahlsieg
Warum würden die Wähler denn die SPÖ in einer Regierung wollen, wenn sie wie die ÖVP bei der Wahl ein Minus eingefahren habe? "Die Leute wollen etwas Neues haben" und er glaube nicht, dass es mit der ÖVP gehe, so Wallner, der gleichzeitig die gute Zusammenarbeit mit der ÖVP hervorstrich. Aber: Langjährige sozialdemokratische Wählerinnen und Wähler hätten dieses Mal die FPÖ gewählt, so Wallner. "Das kann ich zwar nicht nachvollziehen", aber er könne herauslesen, dass die Wähler die FPÖ in einer Regierung haben wollen würden.
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Auf den Punkt gebracht
- Steiermarks Landeshauptmann Christopher Drexler will trotz massiver Wahlschlappe weiterregieren und bietet der FPÖ an, als Juniorpartner zu agieren, wobei er selbst sich zum Landeshauptmann-Stellvertreter degradieren lassen würde.
- Die FPÖ feierte mit Spitzenkandidat Mario Kunasek einen historischen Erfolg und erreichte 35 Prozent der Stimmen.