Keine Trendwende in Sicht

Österreichische Industrie beendet 2024 in der Rezession

Knapp 40 Prozent der heimischen Industriebetriebe haben weniger Neuaufträge. Dem Bank Austria Konjunkturindex zufolge steht kein Aufschwung bevor.

Dominik Mayer
Österreichische Industrie beendet 2024 in der Rezession
Laut UniCredit-Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer endet das Jahr 2024, wie es begonnen hatte.
FOLTIN Jindrich / WirtschaftsBlatt / picturedesk.com

"Die österreichische Industrie beendet das Jahr 2024 in der Rezession", so die aktuelle Analyse der Experten der Bank Austria. Auch zum Jahreswechsel ist keine Trendwende in Sicht, die Industriekonjunktur trübt sich neuerlich ein. Und die Produktionseinschränkungen beschleunigen sich infolge des stärkeren Rückgangs des Neugeschäfts.

Das Fazit der Ökonomen: "Österreichs Industrie startet mit rückläufigen Produktionserwartungen ins neue Jahr."

Jahr endet wie es begonnen hat

Der UniCredit-Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer meinte dazu bei der Präsentation des "EinkaufsManagerIndex": "Das Jahr 2024 endet damit, wie es begonnen hatte, bei nur geringfügigen unterjährigen Schwankungen beim Tempo des Aufschwunges." Demnach sank der Index im Dezember auf 43,3 Punkte und verwies damit auf eine rückläufige Entwicklung der Industrie, sogar mit leichter Beschleunigungstendenz gegenüber dem Vormonat.

Hoffnungen auf Trendwende zerschlagen

Die heimische Industrie befinde sich seit mittlerweile zweieinhalb Jahren in einer hartnäckigen Rezession. "Nach dem Einbruch der Industrieproduktion im Jahr 2023 um 1,1 Prozent verzeichnete die Herstellung von Waren in Österreich im Jahr 2024 voraussichtlich sogar einen durchschnittlichen Rückgang um vier Prozent real", rechnete Bruckenbauer vor.

Hoffnungen auf eine Trendwende in der Industrie hätten sich jedenfalls wieder zerschlagen. Ende des Jahres hätten die österreichischen Industriebetriebe ihre Produktionsleistung den 31. Monat in Folge zurückgefahren.

Neuaufträge gehen zurück

"Fast 40 Prozent der befragten Betriebe verzeichneten weniger Neuaufträge als zuletzt", meinte dazu UniCredit-Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. "Die Nachfrage nach 'Made in Austria' wurde unter anderem von einer mangelnden Investitionsbereitschaft sowie verzögerten Entscheidungen und Insolvenzen auf Kundenseite belastet. Zudem beklagten viele Industriebetriebe aufgrund relativ hoher Lohn- und Energiekosten sowie eine rückläufige Auslandsnachfrage vor allem im wichtigen Absatzmarkt Deutschland", sagte der Ökonom.

Nach anfänglicher Zurückhaltung passten die Betriebe die Personalstände mittlerweile rasch an die niedrigeren Produktionsanforderungen an. Den Wirtschaftswissenschaftlern zufolge sei der Jobabbau in der Industrie auch im Dezember stark vorangetrieben worden. "Der Beschäftigungsindex betrug im Dezember 40,4 Punkte, deutlich unter dem Jahresdurchschnitt für 2024." Besonders stark habe sich die Lage am Arbeitsmarkt in den Metallbranchen, in der KFZ-Herstellung, dem Maschinenbau und der Elektro- und Elektronikindustrie verschlechtert.

"Weiterer Anstieg der Arbeitslosenquote erwartet"

"Angesichts der anhaltenden Auftragsflaute erwarten wir in den kommenden Monaten einen weiteren Anstieg der Arbeitslosenquote in der heimischen Industrie. Nach durchschnittlich 3,8 Prozent im Jahr 2024 dürfte die Arbeitslosenquote 2025 auf rund 4,5 Prozent zunehmen. Das wäre der höchste Wert seit dem Coronajahr 2020", sagte Peudschedl.

Aufgrund der anhaltenden schwachen Nachfrage würden die Preise weiterhin rückläufige Tendenzen zeigen. Allerdings habe sich sowohl im Einkauf als auch im Verkauf das Tempo des Preisrückgangs Ende des Jahres etwas reduziert. Unterm Strich kommt von den Ökonomen aber Lob für die Unternehmen: "Die geringeren Kosten haben die heimischen Betriebe über eine Senkung der Verkaufspreise an die Kunden weitergegeben. Aufgrund des starken Wettbewerbs fielen Rabattierungen sogar höher aus als die Kosteneinsparungen."

Ende der Rezession erwartbar

Zum Ausblick wird im "EinkaufsManagerIndex" festgehalten: "Dem aktuellen Pessimismus der heimischen Industrie für 2025 steht jedoch eine langsame Verbesserung der Rahmenbedingungen gegenüber."

So sollte die weitere Lockerung der Geldpolitik und die steigende Kaufkraft der heimischen Konsumenten positive Auswirkungen haben, die im Verlauf des kommenden Jahres ein Ende der Rezession in der heimischen Industrie erwarten lassen, meinte Bruckbauer.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die österreichische Industrie beendet das Jahr 2024 in einer anhaltenden Rezession, ohne Aussicht auf eine Trendwende zum Jahreswechsel.
    • Trotz rückläufiger Neuaufträge und steigender Arbeitslosigkeit in der Branche, erwarten Ökonomen für 2025 eine langsame Verbesserung der Rahmenbedingungen und ein mögliches Ende der Rezession.
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