7,4 Mio. Betroffene
Österreichern droht nun Preis-Schock beim Zahnarzt
ÖGK und Zahnärztekammer haben im Zoff über neue Kassen-Zahnfüllungen die Verhandlungen abgebrochen. 7,4 Millionen Österreicher drohen nun Mehrkosten.
Au Backe! Der Gang zum Zahnarzt könnte für alle Patientinnen und Patienten, die bei der ÖGK versichert sind, im kommenden Jahr besonders teuer werden. Seit Langem verhandeln Zahnärztekammer und Gesundheitskasse darüber, welche Füllungen die ÖGK ab Jänner übernimmt. Am Freitag wurde bekannt, dass die Verhandlungen abgebrochen wurden – nun drohen Mega-Kosten.
Ab dem 1. Jänner macht die EU Schluss mit giftigem Quecksilber in den Zähnen. Amalgam-Füllungen beim Zahnarzt sind verboten, "Heute" berichtete. Alternativen gibt es seit Jahren, bisher sind sie aber meist privat zu bezahlen.
Pro Füllung 70 bis 150 Euro mehr
Für Kinder und Schwangere wird schon seit 2018 der kostengünstige Glasionomerzement benutzt. Als langlebiger und teurer gelten aber Kunststofffüllungen und Alkasite, eine Mischung aus beiden.
Dem ÖGK-Vorsitzenden Huss zufolge plädiert die Gesundheitskasse für die langlebigen Materialien für alle Patienten und Patientinnen. Kunststofffüllungen seien kosten- und arbeitsintensiver, entgegnete die Zahnärztekammer, für viele Kolleginnen und Kollegen wäre eine Kassentätigkeit wirtschaftlich dann nicht mehr interessant.
Für den 14. November waren eigentlich weitere Gespräche vereinbart. Doch dieser Termin ist nun vorerst vom Tisch. Der Grund: Die ÖGK will den niedergelassenen Zahnärzten und Zahnärztinnen mit Kassenvertrag für den Amalgamersatzstoff maximal zehn Prozent mehr Honorar bezahlen, kritisierte die Zahnärztekammer.
"Da dieses Angebot für die österreichischen Zahnärzte aus wirtschaftlichen Gründen unannehmbar ist, entschlossen sich die Verhandler der Zahnärztekammer, die Verhandlungen aufgrund der mit den Aussagen von Huss verbundenen Sinnlosigkeit abzubrechen", hieß es in einer Aussendung.
Das passiert ab Jänner
Die ÖGK nahm die Reaktion der Zahnärztekammer am Freitag "verwundert" zur Kenntnis. In den ÖGK-Zahngesundheitszentren arbeite man schon seit drei Jahren der Amalgamalternative Alkasit. "Ein Gespräch über diese hochwertige Option lehnt die Zahnärztekammer aber ab", heißt es von der Gesundheitskasse laut APA.
Kommt es nicht noch zu einer Einigung, dürften die 7,4 Millionen bei der ÖGK-Versicherten den Streit ausbaden. Ab Jänner 2025 müssen sie ihre Füllungen bei den behandelnden Zahnärzten vorerst privat bezahlen und in weiterer Folge ihre Rechnung bei der ÖGK einreichen, um einen Teil des Rechnungsbetrags retourniert zu erhalten.
Auf den Punkt gebracht
- Der Streit zwischen der Zahnärztekammer und der Gesundheitskasse ÖGK über die Kostenübernahme von Zahnfüllungen könnte für Patienten teuer werden, da die Verhandlungen abgebrochen wurden
- Ab Januar 2025 müssen ÖGK-Versicherte ihre Füllungen zunächst privat bezahlen und können dann einen Teil der Kosten bei der ÖGK einreichen