Politik
Öffi-Streik in ganz Österreich: Was jetzt noch fährt
Alle Züge stehen still, weil es die Gewerkschaft will. Ein ganztägiger Streik legt heute den gesamten Bahnverkehr in Österreich lahm.
Gestern um 11.07 Uhr scheiterten die Gespräche über einen neuen Bahn-Kollektivvertrag. Die Arbeitgeber boten ein Plus von 8,44 Prozent, die Gewerkschaft lehnte ab, seit Mitternacht streiken 50.000 Eisenbahner. Heißt:
Kein Betrieb
Bis heute 0 Uhr geht nichts.
Nicht nur ÖBB
Alle Regionalzüge von ÖBB und Westbahn sind gestrichen.
Kein Ersatzverkehr geplant
Der Zugverkehr im gesamten ÖBB-Schienennetz ist eingestellt, da die Fahrdienstleiter nicht arbeiten. Allein im Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) sind rund 2.000 Züge betroffen. Einen Schienen-Ersatzverkehr gebe es nicht, so die ÖBB zu "Heute".
S-bahn auch betroffen
Auch die Schnellbahn fällt im gesamten Bundesgebiet aus.
Keine Ausnahme für Nightjets
Die Nightjets der ÖBB im In- und Ausland verkehren bis Dienstagfrüh nicht mehr.
Kein Zug zum Flugverkehr
Statt dem City-Airport-Train CAT rollen Busse nach Schwechat.
Fernzüge fallen aus
Fernzüge ins Ausland von ÖBB und Westbahn stehen bis Dienstagfrüh.
Busse nicht betroffen
Bahn- und Postbusse fahren wie gewohnt.
Freie fahrt in der U-Bahn
Auch die U-Bahn fährt.
Längere Wartezeiten
Kommunale Verkehrsbetriebe wie in Wien die Badner Bahn fahren zwar, aber nur im Viertelstundentakt.
ÖBB rät zu Alternativen
Gewerkschaft, ÖBB und Westbahn raten für heute unisono zur Verschiebung von Bahnreisen. Pendler sollten sich am besten um "Alternativrouten" oder "andere Verkehrsträger" umsehen, meldete "Vida". Der ÖAMTC riet zu Homeoffice und zur Bildung von Fahrgemeinschaften.
Pendleransturm
Die Kurzparkzonen in Wien bleiben bestehen (trotz erwartetem Pendleransturm).
Was passiert mit den Tickets?
Standard-ÖBB- und Sparschiene-Tickets, die im Streikzeitraum gelten, bleiben bis 5. Dezember gültig oder werden bei Nichtantritt der Reise (samt Gebühr für Sitzplatzreservierung) rückerstattet. Die Westbahn bietet Online-Storno an
Dienstag ist kein Streik mehr, da soll weiterverhandelt werden.
Muss ich heute arbeiten?
Leider – ein Streik ist kein Freifahrschein, um Füße hochzulagern. Was gilt, was man tun muss, erklärt AK-Arbeitsrechtsexpertin Jasmin Haindl.
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Ein Muss
Beschäftigte müssen "alles Zumutbare daran setzen", um pünktlich in die Arbeit zu kommen. Etwas länger als sonst unterwegs zu sein bzw. etwas früher als sonst aufstehen zu müssen, gilt dabei als zumutbar. Wer ein Auto hat, muss etwa damit fahren – erlaubt es die Distanz, sind Arbeitnehmer angehalten, das Fahrrad zu nehmen oder auch zu Fuß zu gehen.
Zusatzkosten
Kommt es zu erheblichen Mehrkosten, weil ein Taxi die einzig sinnvolle Alternative ist, sollte man den Arbeitgeber fragen, ob er das will. Wenn ja, muss er nämlich die Kosten dafür übernehmen.
Wenn alles versagt
Hat man alles Menschenmögliche versucht und ist absehbar, dass man es nicht oder zu spät ins Büro schafft, muss man unverzüglich dem Chef Bescheid geben. Dann ist man aber aus dem Schneider: Der Tag zählt als Arbeitszeit, man bekommt bezahlt und muss sich keinen Urlaubstag nehmen. Eine "Bestrafung", etwa Entlassung, ist nicht erlaubt.
Was ist "zumutbar, erheblich"?
Hier bleibt das Gesetz bewusst schwammig, weil es vom Einzelfall abhängt. In der Regel wird das erst im Zuge eines Gerichtsverfahrens genau definiert. Allerdings kommt es laut AK selten zu solchen Verfahren.