Gesundheit

Ob gut oder schlecht – Beziehung hilft gegen Diabetes

Keine Beziehung ist frei von Konflikten. Dennoch scheint sie der Gesundheit zuträglicher zu sein als das Singledasein, wie mehrere Studien bestätigen.

Sabine Primes
Auf & ab: Eine Beziehung ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. 
Auf & ab: Eine Beziehung ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. 
Getty Images/iStockphoto

Mit einem (Ehe-)Partner zusammen zu leben, kann nicht nur soziale und finanzielle Vorteile haben, sondern auch die Gesundheit im Alter fördern. Studien haben schon in der Vergangenheit bewiesen, dass langfristige Partnerschaften etwa das Denkvermögen erhalten und die Lebenserwartung von Männern erhöhen können. Dass sie sich auch auf den Blutzuckerspiegel auswirkt, haben Katherine Ford von der Universität Luxemburg und Anni Robbitaille von der Universität in Ottawa (Kanada) untersucht. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift BMJ Open Diabetes Research & Care veröffentlicht.

Laut der Studie wurden 3.335 Erwachsene im Alter von 50 bis 89 Jahren, bei denen kein Diabetes diagnostiziert wurde, von 2004 bis 2013 beobachtet, um festzustellen, ob eine Beziehung ihren Blutzuckerspiegel beeinflusst. Zum Zeitpunkt des Experiments gaben fast 76 Prozent der Befragten an, dass sie in einer Lebensgemeinschaft leben oder verheiratet sind. Die Befragten wurden auch nach dem Grad der Belastung in ihrer Beziehung gefragt.

Darüber hinaus wurden Informationen zu verschiedenen Faktoren gesammelt, z.B. Angaben zu Einkommen, Beschäftigung, Rauchen, körperlicher Aktivität, Depressionen, Body-Mass-Index (BMI) und anderen sozialen Beziehungen in ihrem sozialen Netzwerk (Kind, Verwandte, Freunde).

Blutzucker tendenziell niedriger

Die Teilnehmer trafen sich außerdem in jedem Jahr des Experiments mit einer Krankenschwester, um den so genannten HbA1c-Test, durchzuführen – einen einfachen und gängigen Bluttest zur Messung des Blutzuckerspiegels. Aus den Ergebnissen konnten die Wissenschaftler ableiten, dass eine Beziehung – unabhängig davon, ob sie gut oder schlecht läuft – den Blutzuckerspiegel einer Person tendenziell niedriger hält als es bei Singles der Fall ist. 

Soziale Faktoren wie Isolation, Einsamkeit und fehlende soziale Kontakte fördern laut Studie das Risiko einer Diabetes Typ 2 Erkrankung. Mangelnde Bewegung, Rauchen und eine unausgewogene Ernährung begünstigen ebenfalls den Krankheitsverlauf. Diese Lebensstile werden laut Studie vermehrt von Singles geführt.

Besonders ältere Menschen, die ihre Partner durch Scheidung oder Tod verloren haben, bräuchten Unterstützung den Verlust zu verarbeiten, so die Forscherinnen. Denn es erkranken vor allem Personen, die im hohen Alter allein leben, an „Altersdiabetes“, wie er früher genannt wurde. Diabetes Typ 2 ist mit über 90 Prozent die häufigste Form der Diabeteserkrankung.