Politik

Rauch kündigt nochmals neue Corona-Regeln für alle an

Gesundheitsminister Johannes Rauch erklärte im ORF-Radio-Interview die neuen Regeln und lässt eine Bombe platzen: Es wird wieder alles anders!

Roman Palman
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Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne)
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne)
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Keine drei Wochen nach dem Fall der Corona-Regeln hat die Regierung nun schon wieder neue Corona-Regeln verhängt. Allerdings dank heftigem Widerstand aus den Bundesländern einen Tag verspätet. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) erklärte am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal den neu eingeschlagenen Maßnahmen-Weg.

"Öffnung kam zu früh"

"Ich hätte das gerne rascher entschieden. Das ist überhaupt keine Frage", betont der Polit-Profi aus Vorarlberg gleich zu Beginn des Interviews. Gegen seine Verhandlungsgegner will er aber nicht austeilen, stattdessen spricht Rauch lieber darüber, warum die neue Verordnung jetzt notwendig war.

"Wir hatten in den vergangenen Tagen extrem hohe Infektionszahlen – die sind nach wie vor hoch. Auch die Prognosen haben sich geändert. Es wurde angenommen, dass die Zahlen rascher sinken", so der Pandemieminister weiter. Dann lässt er mit einer Einsicht aufhorchen: "Die [Öffnungsschritte am 5. März] kamen zu früh aus heutiger Sicht. Das haben wir eindeutig festgestellt."

Pflegepersonal am Anschlag

Die Situation in Spitälern und Pflegeheimen sei immer noch "dramatisch". Gar nicht die Bettenauslastung sei jetzt das Problem, sondern die vielen Ausfälle im Pflegepersonal. Dieses arbeite ohnehin schon länger "am Anschlag". 

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    Der designierte Gesundheit- und Sozialminister Johannes Rauch am 4. März 2022 nach der Sitzung des erweiterten Bundesvorstandes der Grünen in Wien.
    Der designierte Gesundheit- und Sozialminister Johannes Rauch am 4. März 2022 nach der Sitzung des erweiterten Bundesvorstandes der Grünen in Wien.
    HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

    "Ich hatte Freitagfrüh eine Konferenz mit allen Spitalsdirektoren Österreichs und die haben die Lage wirklich dramatisch geschildert: Nach zwei Jahren Pandemie ist dort einfach ein Grad der Erschöpfung eingekehrt, der es notwendig macht, zu reagieren", betont Rauch. Auch die Moral ist im Keller: "Und die Leute dort verstehen nicht auch nicht mehr – und das wurde so gesagt –,  dass sie den Preis für die Lockerungen zahlen."

    Deshalb habe man nun das gelindest mögliche Mittel, die Maskenpflicht, wieder eingeführt. "Die Botschaft ist einfach: es gibt Maskenpflicht in Innenräumen und zusätzlich den Appell: Liebe Leute tragt Maske überall, wo ihr viele Menschen trefft."

    Infizierte arbeiten jetzt in Spitälern

    Die neuen Quarantäne-Bestimmungen stellen das bisherige Pandemie-Dogma der Absonderung gehörig auf den Kopf. Infizierte, die 48 Stunden keine Symptome hatten und sich gesund fühlen, dürfen sich selbst aus der Isolation entlassen und sogar mit Maske arbeiten gehen! Das sei sogar eine "explizite Bitte" aus den Gesundheitseinrichtungen gewesen, so Rauch. 

    Der Grund auch hier wieder die Personalknappheit. "Es ist einfach die Situation so, dass viele Leute zuhause sitzen. Die sind gesund, haben keine Symptome, nur ihr CT-Wert passt nicht. Die wollen arbeiten gehen und die haben jetzt die Möglichkeit dazu." Der Gesundheitsressort-Chef stellt aber auch klar: "Niemand muss arbeiten, wenn er krank ist. Aber es gibt die Möglichkeit es zu tun. Das entlastet massiv die Spitäler."

    "Es sind alle sicher!"

    Dabei bekräftigt er aber, dass anderen Mitarbeitern, Patienten oder Bewohnern durch arbeitende Infizierte keine zusätzliche Gefahr drohe. Im Gesundheitsbereich gelten weiter besondere Schutzmaßnahmen. "Es ist niemand einem Risiko ausgesetzt! Es sind alle sicher. Die Standards bleiben dort so, dass die Menschen sicher sind", sagt er mit Verweis auf internationale Beispiele und Experten-Meinungen. "Wir haben das für vertretbar gehalten; auch auf dringende Bitte der Spitäler und Altenheimen."

    Insgesamt orientiere er sich mit seinen Maßnahmen an dem altbekannten Devise: "So viel wie notwendig, so wenig wie möglich." Mittlerweile wisse man auch mit dem Virus umzugehen: "Wir sind nicht mehr in der ersten Welle von vor zwei Jahren, wo wir noch nicht wussten, wie die Dinge sich verhalten." Mittlerweile schon, weshalb man die Instrumente feiner justieren könne.

    "Ein Spiel mit dem Feuer"

    Vom Ö1-Reporter darauf angesprochen, dass man nicht mit dem Virus verhandeln könne und der neu Maßnahmen-Katalog danach aussehe, dass man es "allen recht machen" wollte, blockt Rauch ab: "Ich verhandle sowieso nicht mit dem Virus. Das ist ein Spiel mit dem Feuer, das tue ich ganz sicher nicht." Seine Aufgabe sei es, auf die Gesundheit der Österreicher zu achten und dafür brauchte es jetzt die Verschärfung.

    "Wir wollten das eigentlich nicht mehr machen, weil ich verstehe auch die Leute, die sagen: 'Ich hab jetzt keine Lust mehr, die Maske zu tragen', aber die Infektionszahlen haben es notwendig gemacht, zur reagieren. Das habe ich gemacht."

    Alles wird wieder anders

    Zum Ende des Interviews lässt der Gesundheitsminister dann eine neue Bombe platzen: alles wird bald wieder anders! "Wir werden sicher nicht im Herbst, dann mit Auftreten einer neuen Infektionswelle – was ich nicht hoffe – mit derart komplizierten Entscheidungsstrukturen und Instrumentarien agieren können. Das werden die Leute nicht mehr mitmachen", sagt Rauch. 

    Deshalb will die Regierung nun das ganze Pandemie-Management streamlinen. Auch bei den gesonderten Schulregeln wird der Rotstift angesetzt. Diese werden gestrichen: "Es ist nicht einzusehen, dass es in den Schulen und normaler Arbeitswelt unterschiedliche Regeln gibt". Für Herbst soll deshalb ein einheitliches Regelwerk kommen, das ganz generell überall gilt. Die "Schaffung von Einfachheit und Klarheit" müsse "oberstes Ziel" bleiben.

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