Politik

"Noch viele Überraschungen" – Anschober gesteht Fehler

Immer mehr Menschen hoffen auf ein baldiges Ende der Pandemie und der Rückkehr zur Normalität. Rudolf Anschober indes bremst die Hoffnungen. 

Nicolas Kubrak
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Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober glaubt nicht an ein rasches Ende der Pandemie.
Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober glaubt nicht an ein rasches Ende der Pandemie.
Screenshot ORF

Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober war am Sonntag Gast bei Claudia Reiterers Sendung "im Zentrum" – gemeinsam mit Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), Epidemiologe Gerald Gartlehner sowie Intensivmedizinerin Barbara Friesenecker. Sie diskutierten unter anderem über die Corona-Politik in Österreich, die Impfpflicht sowie ein mögliches Pandemie-Ende. Diese sei laut Anschober "leider noch nicht vorbei".

Corona wird "noch viele Überraschungen bringen"

Wie die Leiterin der Talkshow, Claudia Reiterer, bekanntgab, lehnte der aktuelle Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) bereits zum zehnten Mal eine Einladung ab, daher stellte sich sein Vorgänger Rudolf Anschober den Fragen der Moderatorin. Das Coronavirus werde noch viele Überraschungen bringen, sagte er. Es produziere in kürzester Zeit viele neue Varianten, aber die Menschheit sei dagegen sehr stark bei der Innovation, was etwa die Impfung und Medikamente betreffe. Es wäre daher "schade, wenn wir jetzt denselben Fehler wieder machen: Nämlich zu schnell zu früh öffnen. Wir sollten warten, bis die Zahlen deutlich sinken", betonte der Ex-Gesundheitsminister.

Anschober gestand außerdem selbst Fehler in seiner Zeit als Gesundheitsminister ein: Auch er hätte gemeinsam mit dem Regierungsteam rund um Ex-Kanzler Sebastian Kurz zu früh und zu schnell geöffnet. Daher brauche es Geduld und Vorsicht, man müsse warten, bis die Zahlen deutlich sinken, um großräumig zu öffnen. Außerdem warnt er vor zu hohen Infektionszahlen: "Je höher die Zahlen, umso höher die Anzahl an Long-Covid-Patienten."

Als Gesundheitsminister habe Anschober gemeinsam mit dem Regierungsteam ebenfalls Fehler gemacht, sagte er. Man habe zu früh zu schnell geöffnet.
Als Gesundheitsminister habe Anschober gemeinsam mit dem Regierungsteam ebenfalls Fehler gemacht, sagte er. Man habe zu früh zu schnell geöffnet.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Impfpflichtgesetz "vernünftig"

Auf die Frage, ob er für eine Verschiebung der Impfpflicht sei, sagte der Ex-Gesundheitsminister, dass es viel wichtiger sei, auf die Zielgruppen, also Personen, die der Impfung zwar skeptisch, aber nicht ablehnend gegenüberstehen, zuzugehen und den Dialog zu suchen. Das Impfpflichtgesetz hält er für "vernünftig", weil es "die letzte Option sei" – außerdem sei dieses von der Mehrheit im Parlament beschlossen worden. Problematisch sei laut Anschober aber, dass man nicht vorhersehen könne, wann die nächste Variante kommt, daher brauche es jetzt eine hohe Durchimpfungsrate, um eine niedrige Sterbe- und Intensivrate zu gewährleisten.

Contact Tracing aufstocken – Tests alleine reichen nicht aus

Die Impfpflicht alleine sei aber nicht der Ausweg aus der Pandemie – es brauche wieder eine Aufstockung der Ressourcen im Contact Tracing, sagte der Mückstein-Vorgänger. Seiner Meinung nach seien großräumige Tests eine sehr gute Maßnahme, jedoch müsse man sich wieder auf das Contact Tracing fokussieren, ansonsten werde die Sinnhaftigkeit der Tests hinterfragt. Vom Vorschlag der Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, die Corona-Tests kostenpflichtig zu machen, hält Anschober nichts: "Es sollte jeder Zugang haben", betonte er.

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