Gesundheit

Nicht nur ungesund – so beeinflusst Süßes das Verhalten

Laut einer neuen deutsche Studie verhalten wir uns nach dem Genuss von Süßigkeiten unseren Mitmenschen gegenüber sozialer. 

Sabine Primes
Süßes ist nicht nur ungesund. Daher gilt: In Maßen genießen!
Süßes ist nicht nur ungesund. Daher gilt: In Maßen genießen!
Getty Images/iStockphoto

Der Geschmackssinn ist seit jeher für uns von großer Bedeutung. Dank diesem können wir schnell unbedenkliche von potentiell gefährlicher Nahrung unterscheiden. Der evolutionär sehr alte Geschmackssinn scheint aber noch viel mehr zu leisten. Neue Forschungsergebnisse berichten, dass Geschmackserfahrungen sogar unser Denken und Verhalten beeinflussen können. So konnte eine neue Studie an der MSB Medical School Berlin zeigen, dass süße Geschmackserfahrungen unsere Entscheidungen sozialer machen.

Einer der ersten Sinne

Der Geschmackssinn gehört zu den ersten Sinnen, über die wir verfügen. Schon wenige Wochen alte Embryos zeigen ersten Geschmacksknospen. Die fundamentale Rolle dieses Sinnes zeigt sich ebenso darin, dass auch in der Evolution Geschmack einer der ersten Sinne war, die sich entwickelten. Vor diesem Hintergrund sind psychologische Effekte von Geschmackserfahrungen nicht überraschend. So zeigen neuere Studien, dass sie unser Denken und Verhalten beeinflussen können (und offenbar auch umgekehrt). Die meisten Studien beziehen sich dabei auf den süßen Geschmack. Dieser scheint von uns sehr eng mit romantischen Gedanken verbunden zu sein. Wohl nicht zufällig verschenkt man zum Valentinstag gerne auch Süßes.

Experiment

Der süße Geschmack scheint aber noch mehr in uns auszulösen. Im Experiment bekamen Probanden süße, salzige oder neutrale Geschmacksproben, bevor sie an einem Entscheidungsspiel teilnahmen. Die Ergebnisse zeigten, dass die, die unmittelbar vor dem Entscheidungsspiel die süße Probe präsentiert bekamen, den Mitspielern gegenüber positiver agierten. Süßer Geschmack scheint uns also sozialer zu machen. Das aber wohl nicht deswegen, weil er uns allgemein in eine gute Stimmung versetzt: Eine Kontrollaufgabe zeigte, dass süßer Geschmack bei der Bewertung von unterschiedlichen Produkten keinerlei Einfluss hat. Süßer Geschmack scheint also sehr spezifisch mit prosozialem Verhalten zusammenzuhängen.

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    Diese Verpackung gibt es bald nicht mehr. Weil ab Juli 2023 ein Teil der Toblerone-Produktion in die Slowakei verlegt wird, darf das Matterhorn nicht mehr gezeigt werden.
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    20min/Community

    Das passiert im Gehirn

    Die Studie konnte zum ersten Mal auch die neuronalen Mechanismen dieser Effekte aufzeigen. Der Effekt des süßen Geschmacks auf unser Sozialverhalten war dabei mit dem dorsalen anterioren cingulären Kortex verbunden. Dieser Hirnbereich nimmt eine wichtige Funktion in der Kontrolle von Konflikten und Entscheidungen ein, zum Beispiel, bei der Wahl einer eher sozialen oder egoistischen Reaktion. Da der anteriore cinguläre Kortex mit Hirnarealen für das Geschmacksempfinden verbunden ist, scheint der süße Geschmack das Entscheidungsverhalten über diese Hirnregion verändert zu haben. Die Hintergründe dieser Effekte sind noch unklar. 

    Die absoluten Unterschiede im sozialen Verhalten sind relativ klein, auch sind diese Experimente in einer rein experimentellen Umgebung durchgeführt worden. Weitere Forschungen sind notwendig, um diese subtilen Prozesse besser zu verstehen, die Ergebnisse zu replizieren, und die mögliche Übertragbarkeit in den Alltag abzuschätzen.