Gesundheit
Neurotiker fürchtet, Lebensmittel mit Händen anzufassen
Seine Phobie zwingt John Junior dazu, alles mit einer Metallzange zu essen – sogar Suppe. Anderenfalls fürchtet er, dass er und andere sterben würden.
Zwangsstörungen sind eine psychische Erkrankung, bei der eine Person zwanghafte Gedanken und zwanghaftes Verhalten hat. Zwangsstörungen können Männer, Frauen und Kinder betreffen, und die ersten Symptome können bereits im Kindesalter auftreten. Die Störung kann sich in unerwünschten und unangenehmen Gedanken äußern, die immer wieder in den Kopf kommen und Gefühle der Angst, des Ekels oder des Unbehagens auslösen können. Es kann auch zu zwanghaften Verhaltensweisen kommen, wie z. B. übermäßiges Putzen oder Händewaschen.
Unter einer solchen Zwangsstörung leidet John Junior aus dem englischen Wilmslow. Er hat so viel Angst davor, Essen mit den Händen zu essen, dass er immer eine Metallzange mit sich trägt. Die Phobie des 34-Jährigen entwickelte sich vor zehn Jahren, als es ihm nach dem Verzehr von gekochtem Huhn schlecht ging. Er dachte, dass das Berühren von Lebensmitteln ihn und andere umbringen würde, und begann, ständig Besteck zu benutzen. Doch Johns Ängste verschlimmerten sich und gerieten schließlich im März 2018 außer Kontrolle.
Junior hat seit seiner Kindheit unter anderen psychischen Problemen gelitten. Sie begannen, als bei ihm im Alter von 11 Jahren eine Chromosomenstörung diagnostiziert wurde. Nach der Grundschule begann er, sich selbst zu verletzen, wurde aber in der weiterführenden Schule stark gemobbt. Sein psychischer Zustand verschlechterte sich zusehends, als andere Kinder ihn wegen seines Übergewichts zu hänseln begannen. Johns Probleme setzten sich bis ins Erwachsenenalter fort. Der unerwartete Tod seines Vaters führte dazu, dass seine gesundheitlichen Bedenken zunahmen und er nur noch mit einer Metallzange zu essen begann. "Ich kann kein Essen angreifen, sonst sterbe ich und andere um mich herum."
An den Rand des Selbstmords
Johns Phobie, die eine Form der Zwangsstörung ist, ist inzwischen so stark, dass sie ihn an den Rand des Selbstmords getrieben hat. Denn isst einmal auswärts, verfolgen ihn die Blicke der anderen. "Es ist dieses furchtbare Gefühl, dass man die Zwangsstörung loswerden will, aber nicht kann. Selbst wenn ich in Restaurants gehe, schauen mich alle an", sagte Junior den Manchester Evening News. "Ich muss dorthin gehen, wo ich mich auskenne und wo man mich kennt, denn die Verurteilung der Menschen ist furchtbar." Es gab eine Zeit, in der Junior zu viel Angst hatte, überhaupt etwas zu essen, sodass er sich eine Woche lang nur von Keksen ernährte.
Wegen seiner Phobie hat der 34-Jährige bereits ärztlichen Rat gesucht. Er fand eine Therapie, aber er müsste als Teil der Behandlung Tabletten nehmen, was er nicht kann. "Die Störung beeinträchtigt mein tägliches Leben enorm, sie ist an den meisten Tagen lähmend. Ich wünschte, ich könnte Essen essen und Lebensmittel anfassen wie andere Menschen. Ich fühle mich allein und habe ständig Angst, wenn ich versuche zu essen."