Gesundheit
Neues Pflaster mildert Erdnussallergie bei Kleinkindern
Eine Erdnussallergie ist bei Kleinkindern bis dato nicht behandelbar. Eine neue Studie zeigt jetzt, dass ein Hautpflaster das ändern könnte.
Einer vielversprechenden neuen Studie zufolge könnte ein tragbares Hautpflaster lebensbedrohliche Erdnussallergien bei Kleinkindern verhindern. Die Erdnussallergie ist eine der häufigsten und gefährlichsten Nahrungsmittelallergien, für die es bis dato keine Behandlung gibt. Allergische Reaktionen auf Erdnüsse können für kleine Kinder eine Frage von Leben und Tod sein. Der übliche Ansatz zur Behandlung einer Erdnussallergie besteht darin, Produkte auf Erdnussbasis zu meiden. Allerdings lässt sich eine versehentliche Exposition, z. B. in Schulen oder beim gemeinsamen Gebrauch von Besteck, oft nicht vermeiden und stellt ein ernstes Risiko für die Kinder dar. Therapien zur Desensibilisierung sind zwar verfügbar, aber nur für ältere Kinder und Jugendliche.
Prinzip der Desensibilisierung
Das Hautpflaster mit dem Namen "Viaskin" von DBV Technologies ist eine einjährige Immuntherapie, die den Körper auf das Erdnuss-Allergen desensibilisieren soll. Es wird zwischen den Schulterblättern getragen und ist mit einer kleinen Menge Erdnussprotein beschichtet, das von der Haut aufgenommen wird. Die Ergebnisse der Studie für Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren wurden im New England Journal of Medicine veröffentlicht.
Mehr Toleranz nach 1 Jahr
An der Studie nahmen 362 Kleinkinder aus acht Ländern teil, von denen 244 nach dem Zufallsprinzip das Viaskin-Pflaster tragen sollten. Die anderen bekamen ein Placebo-Pflaster. Etwa 67 Prozent der Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren, die das Pflaster ein Jahr lang trugen, konnten mehr Erdnussprotein (das Äquivalent von ein bis vier Erdnüssen) vertragen als zu Beginn der Studie. Das Immunsystem hatte also mehr Toleranz gegenüber dem Allergen aufgebaut. Dies bedeutet, dass diese Kinder gut vor dem versehentlichen Kontakt mit Erdnüssen geschützt sind.
Nebenwirkungen
Was die Sicherheit betrifft, trat bei etwa 7,8 Prozent der Patienten, die das Pflaster trugen, eine schwerwiegende allergische Reaktion auf, die in der Regel mit Atembeschwerden einhergeht. In vier Fällen wurde ein Zusammenhang mit der Behandlung angenommen. Die häufigste Nebenwirkung war eine Hautreizung an der Stelle des Pflasters. Eine Studie mit 4- bis 7-Jährigen ist ebenfalls im Gange.