Am 12. Jänner war es dann endlich so weit. Nach exakt fünf Jahren Bauzeit wurde das Parlament Österreichs fit für die nächsten Jahrzehnte – und dabei auch noch zum echten Hingucker gemacht.
"Das neue Glasdach über dem Nationalratssitzungssaal steht für Transparenz", heißt es auf der Website des Parlaments. Und für Österreich passend hat es keine zwei Tage nach dem großen Festakt zur Eröffnung Risse bekommen.
Ein Twitter-User machte die Parlamentsdirektion auf dieses technisches Detail im Glasdach aufmerksam. Bereits am 14. Jänner, dem ersten Tag der offenen Tür, zeigt ein beigefügtes Foto Risse in einem der Panels. Prompt begann das große Rätselraten. Material-Fehler? Spannungsriss? Pfusch? Ein politisches Attentat?
"Spannungsrisse entstehen eher als einzelner Riss vom Rand weg", erläutert ein anderer User. "Mechanische Beeinflussung an der Fläche. Sprich, da is was runtergfallen."
Diese These stützt auch ein Artikel der "Kleinen Zeitung" aus dem Juni – Titel: "Krähen attackierten neue Parlamentskuppel mit Steinen."
Im Bericht wird das Vorgehen der "schon länger als problematisch bekannten Tiere" akribisch geschildert. Schon seit Jahrzehnten hätte die Parlamentsdirektion Probleme mit den Krähen, die sich einen Jux daraus machen, diverse Objekte auf glänzende Oberflächen fallen zu lassen. Neben den Autos der Abgeordneten wurde so auch schon die ein oder andere Scheibe am Dach des Parlaments zertrümmert.
Im Sommer drohte die Lage dann völlig zu eskalieren. Der Rand des Dachs wurde mit Schotter aufgefüllt, was einem Munitionslager für die Krähen gleichkam. Zwei Glasplatten bekamen laut der "Kleinen Zeitung" Sprünge und mussten getauscht werden, ehe der Schotter mit Kunstharz am Dach festgeklebt wurde. Selbst diese Lösung hat sich nun offenbar nicht zu 100 Prozent sicher herausgestellt.
Der Parlamentsdirektion ist das defekte Glas jedenfalls bereits bekannt und hat die Reparatur in die Wege geleitet. "Das Glas wird also routinemäßig getauscht werden", heißt es gegenüber "Heute".