Neues Paket fixiert – das ändert sich bei Lehrberufen

Die Regierung hat am Mittwoch im Ministerrat ein neues Lehrberufspaket fixiert. Dieses ergänzt die Lehrberufsliste um Ausbildungsmöglichkeiten im Technik-und Handwerkbereich. Durch das neue Paket werden fünf Lehrberufe modernisiert und an aktuelle Anforderungen in der Arbeitswelt angepasst. Dabei werden drei Berufsbilder erneuert und zwei Lehrberufe um weitere Ausbildungsmodule erweitert.

Hohe Nachfrage nach Fachkräften

Laut Arbeitsminister Martin Kocher handelt es sich dabei um eine wichtige Maßnahme als Antwort auf die hohe Nachfrage nach Fachkräften.

Derzeit absolvieren rund 93.527 Personen eine Lehrausbildung in einem Unternehmen. Doch viele Berufe entsprechen nicht mehr den aktuellen wirtschaftlichen oder auch technischen Gegebenheiten. Zudem entstehen durch die Digitalisierung neue Berufsbilder. Fünf Lehrberufe werden durch das neue Paket modernisiert.

Diese drei Berufsbilder werden erneuert:

1. Lehrberuf "Tischlerei": Die zwei Lehrberufe Tischlerei und Drechlserei werden mit der Möglichkeit eines jeweiligen Schwerpunktes zusammengeführt. Ein neuer Fokus der Ausbildung wird hier die Nachhaltigkeit sein (z.B. Materialeinsatz). Betroffen sind rund 2.150 Lehrlinge.

2. Lehrberuf "Tischlereitechnik": Dieser Lehrberuf wird insbesondere von größeren Unternehmen mit IT-gestützter Planung und Produktion genutzt. Hier werden die Lehrberufe Tischlereitechnik und Modellbauer/Modellbauerin zusammengeführt. Künftig gibt drei Schwerpunkte: Produktion, Planung und Modell- und Formenbau. Betroffen sind rund 900 Lehrlinge.

3. Lehrberuf "Kunststoffformgebung": Rund 300 Lehrlinge erhalten ein neues Berufsbild mit Fokus auf Ressourcen in den Verfahren.

Folgende zwei Berufsbilder werden ergänzt:

Beim Lehrberuf Metalltechnik - der zahlenmäßig größte technische Lehrberuf - gibt es einen neuen Schwerpunkt der Sicherheitstechnik. Lehrlinge lernen damit bei ihrer Ausbildung künftig mehr über alle technischen Vorrichtungen, die der Sicherheit dienen.

Beim Lehrberuf "Mechatronik" wird es ein neues Spezialmodul "Digitale Fertigungstechnik" geben, bei dem Arbeiten mit Robotern erlernt werden kann.

Paket tritt am 1. August in Kraft

Das Paket betrifft insgesamt 3.500 Lehrverhältnisse. Die Modernisierung der Lehrberufe wurde in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern sowie mit Expertinnen und Experten der betroffenen Branchen inhaltlich erarbeitet. Es soll am 1. August 2022 in Kraft treten, damit die neuen Berufsbilder zu Beginn des kommenden Ausbildungsjahres 2022/2023 zur Verfügung stehen.

"Mit attraktiven Lehrberufen wollen wir mehr junge Menschen dazu motivieren, eine Lehrausbildung zu beginnen. Die Ausbildungsinhalte vieler Lehrberufe entsprechen nicht mehr den aktuellen wirtschaftlichen oder technischen Gegebenheiten in der betrieblichen Praxis. Durch das neue Lehrberufspaket erhalten rund 3.500 Lehrlinge eine Ausbildung am Puls der Zeit, die den Wandel der Arbeitswelt vor dem Hintergrund der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit berücksichtigt", erklärt Arbeitsminister Martin Kocher.

"Damit die Lehre nicht der Plan B ist, wenn es mit der Schule nicht klappt, sondern der Plan A für eine praktische Ausbildung, braucht es viele Schritte. Wir müssen dafür nicht nur am Image der Lehre arbeiten, sondern natürlich auch mit der Zeit gehen, die Berufsbilder und die Rahmenbedingungen laufend aktualisieren", ergänzt Staatssekretärin Claudia Plakolm.