Politik

Neuer Geldbonus bringt dir dreifaches Dezember-Gehalt

Plötzlich das dreifache Gehalt am Konto. Das wird für Tausende Österreicher im Dezember Realität. "Heute" zeigt, wie es geht und wen dies betrifft.

Rene Findenig
Nicht nur immer Teuerungen – Tausende Österreicher dürfen sich im Dezember über einen fetten Geldbonus freuen.
Nicht nur immer Teuerungen – Tausende Österreicher dürfen sich im Dezember über einen fetten Geldbonus freuen.
REUTERS

Tausende Österreicher finden im Dezember – plötzlich noch viel mehr Geld auf ihrem Konto, als Gehalt und Weihnachtsgeld eigentlich hergeben würden. Während bereits das Weihnachtsgeld das Gehalt bei vielen Bürgern meist in etwa verdoppelt, kommt es bei Tausenden nun zur Verdreifachung. Der Grund: In ganz Österreich erhalten Pflege- und Betreuungskräfte im Sozial- und Gesundheitsbereich eine Prämienzahlung – Vollzeitbeschäftigte 2.000 Euro brutto, Teilzeitbeschäftigte aliquot.

Sogar noch mehr gibt es in Niederösterreich, wo die "blau-gelbe Pflegeprämie" noch einmal 500 Euro steuerfrei auf die Zahlung drauflegt – wiederum für Teilzeitkräfte aliquot. Wirbel herrscht dennoch, obwohl mehr Geld aufs Konto regnet – vor allem darum, dass der österreichweite Bonus brutto und nicht netto ausbezahlt wird. Aber auch, weil Ärzte laut Kritik einfach "vergessen" wurden, wie etwa Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, scharf betont.

"Es klingt wie ein schlechter Scherz"

Bei Einsparungen denke man immer sofort an die Ärzteschaft, "geht es aber um hochverdiente Bonuszahlungen, dann vergisst man nur allzu gerne auf uns", so Mayer. Und: Dass der Gehaltsbonus außerdem brutto und nicht netto ausbezahlt werden soll, sei "untragbar": "Apropos Wertschätzung, ein Bonus kann doch nur netto gemeint sein, alles andere ist geradezu zynisch." Die Netto-Kritik kommt auch von Arbeiterkammer-Präsident Andreas Stangl.

Der neue Pflegebonus
Der Bund hat einen Gehaltszuschuss für Angehörige der Pflegeberufe für 2022 und 2023 beschlossen. Rund 2.000 Euro sind es, die einzelnen Bundesländer können diesen Betrag noch erhöhen. Davon macht aber heuer nur Niederösterreich, wo bald eine Landtagswahl ansteht, Gebrauch. 500 Euro mehr lässt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP) pro Kopf auszahlen. Im Laufe des nächsten Jahres soll diese Prämie dann von einer Einmalzahlung in eine kollektivvertragliche monatliche Auszahlungsform übergeführt werden.

"Es klingt wie ein schlechter Scherz, wenn vom groß beworbenen Bonus weniger als 1.000 Euro bei den arbeitenden Menschen ankommen, weil hier zusätzlich zu den Dienstnehmerbeiträgen auch noch die Dienstgeberbeiträge abgezogen werden. Zusätzlich lässt sich die Bundesregierung zuerst sieben Monate lange Zeit und bekommt dann keine Regelung hin, mit der die Menschen zufrieden sind", so Stangl. In der Arbeiterkammer würden deshalb bereits die Telefone heißlaufen.

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