Gesundheit

Neue Variante: BioNTech kann in 6 Wochen Impfung ändern

Untersuchungen zur neuen Corona-Variante haben begonnen. Gegebenenfalls könne man das Vakzin innerhalb von 6 Wochen anpassen, sagt ein Sprecher.

Sabine Primes
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BioNTech hat bereits Untersuchungen zur neuen Variante eingeleitet.
BioNTech hat bereits Untersuchungen zur neuen Variante eingeleitet.
Getty Images

Nachdem die neue Coronavirus-Mutation "B.1.1.529" ungewöhnlich viele Mutationen in seinem Spike-Protein aufweist und Länder wie Österreich und Deutschland den Flugverkehr nach Südafrika umgehend gestoppt haben, stellt sich die Frage nach der realistischen Gefahr dieser Variante. 

Zusätzliche Mutationen im Spike-Protein

"Bild" hat beim Impfstoffhersteller BioNTech nachgefragt. Laut eines Sprechers des Unternehmens kann man die Besorgnis von Experten nachvollziehen und hat bereits Untersuchungen zur neuen Variante in die Wege geleitet. "Die Variante unterscheidet sich deutlich von bisher beobachteten Varianten, da sie zusätzliche Mutationen im Spike-Protein hat."

Mit dem Spike-Protein dockt das Virus an die menschlichen Zellen an. Es ist dieser Teil des Virus, den die meisten Impfstoffe nutzen, um das Immunsystem gegen das Coronavirus fit zu machen. Heißt konkret: Die Variante könnte die Abwehr des Körpers umgehen. Aktuell ist aber noch unklar, wie ansteckend die Variante ist.

Anpassung innerhalb von 6 Tagen

Aussagekräftige Daten aus den Labortests erwarte man spätestens in zwei Wochen. "Diese Daten werden uns Aufschluss darüber geben, ob es sich bei B.1.1.529 um eine sogenannte 'Escape-Variante' handelt, die eine Anpassung unseres Impfstoffs erforderlich macht, wenn sich diese Variante international ausbreitet."

BioNTech und Pfizer hätten – laut Auskunft des Sprechers – bereits vor Monaten Vorbereitungen getroffen, um im Falle einer Escape-Variante den Impfstoff innerhalb von 6 Wochen anpassen zu können und erste Chargen innerhalb von 100 Tagen auszuliefern.

Virus in Israel aufgetaucht

Mittlerweile ist das Virus auch in Israel aufgetaucht. Das berichtet die "Jerusalem Post". Die südafrikanische Variante wurde am späten Donnerstagabend erstmals in Israel entdeckt, wie aus Berichten des Gesundheitsministeriums am Freitagmorgen hervorgeht. Es wurde erstmals bei einer Person festgestellt, die aus Malawi nach Israel zurückgekehrt war.

Später wurden auch zwei weitere Fälle von Rückkehrern aus dem Ausland als verdächtig identifiziert. In allen drei Fällen wurden die Reisenden geimpft. Laut Medienberichten wurde ein Reisender mit drei Dosen des Pfizer-Impfstoffs geimpft, eine mit zwei Spritzen AstraZeneca und die andere mit zwei Spritzen Johnson & Johnson.

Jeder, der in der letzten Woche aus einem afrikanischen Land nach Israel zurückgekehrt ist, wird aufgefordert, sofort isoliert zu werden, entschieden Premierminister Naftali Bennett und andere hochrangige Beamte am Freitag.

Auch in Europa ist das Virus angekommen. In Belgien wurde nun ein Fall bekannt.