Gesundheit

Neue Impfung gegen lebensgefährliches RSV-Virus kommt

Für Säuglinge und Senioren sind RSV-Infektionen potenziell lebensgefährlich. Zwei Pharmafirmen arbeiten an einer Impfung und stehen vor der Zulassung.

Sabine Primes
Für Senioren und Säuglinge stehen zwei Impfstoffe vor der Zulassung.
Für Senioren und Säuglinge stehen zwei Impfstoffe vor der Zulassung.
iStockphoto/960428300; iStockphoto.com/1146454532; Collage: heute.at

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist vor allem Eltern bekannt. Denn kaum ein Kind bleibt davon verschont. RSV-Erkrankungswellen sind typisch für die kältere Jahreszeit, oft bereits mit Herbstbeginn. Das Virus löst schwere Atemwegsinfekte aus, die – vor allem in den ersten Lebensjahren – sogar lebensgefährlich werden können. Auch für Senioren kann es, aufgrund geringerer Immunkräfte, gefährlich werden.

Das RSV ist ein weltweit verbreiteter Erreger von akuten Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege in jedem Lebensalter und einer der bedeutendsten Erreger von Atemwegsinfektionen bei Säuglingen, insbesondere Frühgeborenen und Kleinkindern.

Bislang gab es dagegen keine Impfung. Der Entwicklung solcher RSV-Impfstoffe gingen viele Jahre intensiver Forschungen mit in einem Fall tragischen Zwischenfällen voran.

Für Senioren

Der britische Pharmakonzern Glaxo-Smithkline (GSK) macht mit positiven Studienergebnissen jetzt Hoffnung auf die erstmalige Zulassung einer RSV-Impfung für Erwachsene/ Senioren. Für diese Altersgruppe hat die Firma einen Impfstoff entwickelt, der sich in klinischen Studien bewährt hat und derzeit von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) auf seine Zulassung geprüft wird.

In einer Studie mit etwa 25.000 Erwachsenen ab 60 Jahren zeigte der Impfstoff eine Wirksamkeit von 82,6 Prozent, wie das Unternehmen mitteilt. Die Wirksamkeit des Vakzins gegen schwere Erkrankungen der unteren Atemwege im Zusammenhang mit einer RSV-Infektion betrug 94,1 Prozent. "Das sind wirklich außergewöhnliche Ergebnisse, wenn man bedenkt, dass RSV heute trotz über 60 Jahren Forschung eine der wichtigsten Infektionskrankheiten ist, für die es keinen Impfstoff gibt", erklärt GSK-Forschungschef Tony Wood.

Impfung für Schwangere von Pfizer

Auch Pfizer arbeitet an einer Impfung – jedoch für Schwangere. Dieser Ansatz soll vor allem Neugeborene in den ersten Lebensmonaten schützen. Durch die Impfung bildet die Schwangere Antikörper gegen RSV, die über die Plazenta auf den Fötus übergehen und ihn damit vom Tag der Geburt an schützen.

Dieses Konzept wurde in der nun beendeten Zulassungsstudie erprobt. In dieser Matisse-Untersuchung (MATernal Immunization Study for Safety and Efficacy) wurden in 18 Ländern rund 7.400 Schwangere auf eine Einmaldosis mit 120 Mikrogramm des Vakzins oder einem Placebo per Zufallsauswahl geimpft. Das erfolgte im späten zweiten oder im dritten Schwangerschaftsdrittel. "Die Studie wurde im Juni 2020 begonnen und erfasste damit mehrere Erkrankungswellen", schreibt das Deutsche Ärzteblatt.

Der Impfstoff reduziert laut Studiendaten die Krankenhausaufenthalte von Säuglingen, die jünger als 90 Tage sind, um 82 Prozent, von jenen unter sechs Monate um 69 Prozent. Das Unternehmen plant, das Vakzin noch vor Jahresende bei der US-Behörde FDA zur Zulassung einzureichen. Für Europa ist derzeit keine geplante Einreichung bekannt.