Ina Zwerger im Interview
Neue Bildungs-Ressortleiterin im ORF – das hat sie vor
Der ORF bestellte drei neue Ressortleiter in der Hauptabteilung "ORF-Wissen". Darunter ist auch Ina Zwerger, die ihre Jugend in Haugsdorf verbrachte.
Gleich drei Ressorts besetzte der ORF in der Hauptabteilung "Wissen" Anfang Jänner neu. Neben Elke Ziegler (Aktuelle Wissenschaft) und Franz Zeller (Wissenschaft und Innovation) ist auch eine Journalistin mit niederösterreichischen Wurzeln mit dabei.
Ina Zwerger, aufgewachsen in Haugsdorf (Bezirk Hollabrunn) übernimmt das Ressort "Bildung und Gesellschaft". Mit "Heute" sprach sie über ihre Jugend im Weinviertel, Wissenschaftsskepsis und über geplante Themen für das Ressort.
Sie sind in Haugsdorf aufgewachsen. Wie war ihre Jugend in Niederösterreich? Besteht heute noch eine Verbundenheit zu Haugsdorf?
Ina Zwerger: Ich hatte eine tolle Jugend in Haugsdorf, der Pfarrhof war ein offenes Haus, es gab einen Partykeller, ein kleines Theater, einen Garten und sogar die Küche durften wir nützen.
Wir als Jugendliche konnten vieles selbst organisieren, auch Feste und Veranstaltungen. Das hat mich sehr geprägt, bis heute. Und ja, ich bin immer noch sehr verwurzelt mit dem Pulkautal und dem Retzer Land.
Seit 1988 sind Sie für den ORF tätig. Wie war der Weg zur Ressortleitung? Gab es Herausforderungen und besonders prägende Momente?
Zwerger: Ich bin durch Zufall als Erstsemestrige in einer Lehrredaktion von Radio Wien gelandet. Das war ein großes Abenteuer! Bei Ö1 habe ich dann für die verschiedensten Sendungen gearbeitet.
Mitte der 90er Jahre produzierte ich auch mit einer kleinen Multimediafirma CD-ROMs und Webseiten für den Bildungsbereich. Ich bin sogar als Expertin für neue Medien für die ORF TV-Millenniums-Serie "Schauplätze der Zukunft" als Co-Autorin engagiert worden.
Diese Serie wurde von Hugo Portisch präsentiert, das war eine großartige Erfahrung. Ich hatte das Glück, immer wieder vor neuen Herausforderungen zu stehen, vor allem, als ich 2007 die Leitung für das beliebte Ö1 Radiokolleg übernehmen durfte. Und jetzt eben für das Ressort für "Bildung und Gesellschaft" bei ORF Wissen.
Seit Corona ist die Wissenschaftsskepsis gewachsen. Wie können die Menschen wieder abgeholt werden?
Zwerger: Es ist wichtig aufzuarbeiten, was wir heute, fünf Jahre nach dem Beginn der Corona Pandemie besser verstehen und was wir daraus lernen können. Es gibt viele Studien über die Langzeitfolgen, auch die sozialen und wirtschaftlichen. Dazu haben wir einige Sendungen geplant. Und ja, wir müssen verstärkt das Wissen aller miteinbeziehen.
Neues Wissen wird überall generiert, nicht nur im Wissenschaftsbetrieb. Auch die Landwirtschaft, Unternehmen, Vereine, die Schule, die Sozialarbeit usw. schaffen Wissen und Innovationen. Dieses Erfahrungswissen miteinzubeziehen, darin sehe ich eine der wichtigsten Aufgaben des neuen Bildungs- und Gesellschaftsressorts.
Gibt es für die Ressorts bereits konkrete Pläne, wie Programm- oder Themenschwerpunkte?
Zwerger: Wir sind gerade dabei, in den verschiedenen Ressorts und Redaktionen die multimediale Zusammenarbeit zwischen Radio und Fernsehen zu verstärken. Ein gemeinsames Thema wird "80 Jahre Zweite Republik" sein.
Wir leben in einer Zeit schrecklicher Kriege und haben es nicht am Radar, dass 1945 auch dieses Land in Trümmern lag, Millionen Menschen ums Überleben kämpften und nicht nur Häuser, sondern auch der Staat neu aufgebaut werden musste. Wir wollen zeigen, wie Österreich sich neu formiert hat.
Es gibt auch andere Schwerpunkte, wie die Ö1 Sportwoche, oder ein Thementag zum Weltraum. Jetzt, Anfang März widmen wir uns der Gleichstellung von Frauen und Männern, die eine Utopie bleibt, wenn es in diesem Tempo weitergeht.
Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Österreich" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.
Auf den Punkt gebracht
- Der ORF hat Anfang Januar drei neue Ressortleiter in der Hauptabteilung "ORF-Wissen" ernannt, darunter Ina Zwerger, die das Ressort "Bildung und Gesellschaft" übernimmt.
- Im Interview spricht Zwerger über ihre Jugend in Haugsdorf, ihre berufliche Laufbahn beim ORF und ihre Pläne, das Wissen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen in die Berichterstattung einzubeziehen, um Wissenschaftsskepsis zu begegnen und aktuelle Themen wie die Gleichstellung der Geschlechter zu behandeln.