Politik

Nehammer: Darum kam es zu keinem Handschlag mit Putin

Bundeskanzler Karl Nehammer packt jetzt über das Treffen mit Wladimir Putin aus. Er erzählt etwa, warum es zu keinem Handschlag gekommen ist. 

Tobias Kurakin
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Karl Nehammer war zu Besuch bei Wladimir Putin und sprach mit dem Kriegstreiber u.a. über humanitäre Korridore. 
Karl Nehammer war zu Besuch bei Wladimir Putin und sprach mit dem Kriegstreiber u.a. über humanitäre Korridore. 
Helmut Graf

Der Besuch vom Bundeskanzler Karl Nehammer beim russischen Präsidenten Wladimir Putin hat auf der ganzen Welt für Aufsehen gesorgt. Nun hat der österreichische Regierungschef dem US-Sender "NBC-News" ein ausführliches Interview über das Zusammentreffen mit dem Kriegstreiber gegeben. 

Bereits bekannt ist, dass Nehammer und Putin sich nicht die Hände geschüttelt haben. Beide saßen, laut dem Kanzler, auf dem bereits bekannten langen Tisch und diskutierten über den Krieg. Fotos vom Zusammentreffen gibt es, auf österreichischem Wunsch hin, keine. Nehammer begründete den fehlenden Handschlag mit Putins Angst vor einer Corona-Infektion. "Man muss einen PCR-Test im Kreml machen, wenn man das nicht tut, bekommt man keinen Handschlag", so Nehammer. 

Mit Kriegsverbrechen konfrontiert 

Während des Gespräches habe Nehammer Putin mit den Kriegsverbrechen russischer Soldaten in Butscha konfrontiert. Wenige Tage zuvor war der Bundeskanzler beim ukrainischen Präsidenten Volodymyr Selenskyj zu Gast, dieser habe ihm von den Gräueltaten berichtet. "Ich wollte Putin mit den Kriegsverbrechen konfrontieren, es war kein nettes Gespräch, sondern eine harte und toughe Auseinandersetzung – ich sagte auch, dass es humanitäre Korridore für Zivilisten in Charkiw und Mariupol braucht", verriet Nehammer. 

Putin habe daraufhin zumindest angedeutet, mit einigen Organisationen zusammenzuarbeiten, die die Kriegsverbrechen aufklären sollen. Dabei wird es sich jedoch mit Sicherheit nicht um unabhängige Beobachter handeln. Nehammer erzählt davon, dass Putin im Gespräch mehrmals angedeutet hat, dass er dem Westen mittlerweile komplett misstraut. "Er ist in seiner eigenen Kriegslogik gefangen, er glaubt seine eigene Propaganda von einem Genozid der Ukrainer an den Russen in den Separatistengebieten. Er ist wirklich in seiner eigenen Welt gefangen", so der Kanzler.

Putin habe Nehammer zudem mehrmals zu verstehen gegeben, dass für ihn die Spezialoperation (den Begriff Krieg vermeidet er) richtig sei. Er glaube auch nach wie vor, dass er den Krieg gewinnen würde, wie ein Sieg jedoch für ihn aussehen würde, verriet der Aggressor dem ÖVP-Politiker nicht. 

Bezüglich weiterer Sanktionen gegen Russland betonte Nehammer einmal mehr, dass diese Putin und seinen Gefolgsleuten mehr schaden müssen, als beispielsweise EU-Mitgliedsstaaten. "Unsere Industrie und Privathaushalte sind auf das russische Gas angewiesen. Wir versuchen unabhängig zu werden, das wird aber nicht heute oder morgen gelingen, sondern erst in ein paar Jahren", so Nehammer bezüglich eines Gas-Embargos

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