Politik
Nehammer zu Besuch bei Putin-Verbündeten
Karl Nehammer hat am Donnerstag als erster Regierungschef Serbien den ersten Besuch seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine abgestattet.
Bundeskanzler Karl Nehammer befindet sich derzeit auf Balkan-Tour. Im Mittelpunkt seines Auslandsaufenthalts stand dabei der Krieg in der Ukraine und wie Europa darauf reagieren muss. Obwohl Nehammers Reise nach Serbien bereits vor dem russischen Angriff ausgemacht wurde, sind die neuesten Ereignisse wichtiger Bestandteil der Gespräche.
Russland-nahes Serbien
Mit Premierministerin Ana Brnabić und vor allem mit Präsident Aleksandar Vučić gelten generell als Russland-nahe. So war Serbien eines der wenigen Länder, die bei der UNO-Generalversammlungen gegen die Resolution gestimmt hatte, die Russland für den Angriffskrieg verurteilte.
Nehammer sprach sich vor serbischen Journalisten dennoch dafür aus, dass der Krieg im Osten Europas zu verurteilen sei und der russische Präsident Wladimir Putin der Aggressor sei. Zu Serbien gewandt, sprach der Kanzler jedoch davon, dass die EU und Serbien "zusammengehören".
Da Serbien ein "wichtiger strategischer Partner" sei, müsse die EU "den Staaten Westbalkan klare Perspektiven geben". Der Regierungschef wolle sich als Brückenbauer dafür einsetzen, dass der Beitrittsprozess zur Europäischen Union beschleunigt werden würde. "Wir dürfen Serbien nicht Russland und China überlassen", wird Nehammer im "Kurier" zitiert.
Die Aussprache mit Präsident Vucic dauerte über eine Stunde, dabei wurde auch darüber gemutmaßt, dass der Konflikt in der Ukraine nicht der einzige in Europa bleiben könnte. Da Nehammer als erster Staatschef seit Kriegsausbruch in Serbien willkommen geheißen werden durfte, wurden dem ÖVP-Politiker ganz besondere Ehren zu Teil.
Österreich sei für Serbien demnach für ein "wichtiger Partner". Auch über den ehemaligen Bundeskanzler und Nehammers Vor-Vorgänger Sebastian Kurz wurde gesprochen, der der Regierungschefin zufolge "viel für Serbien getan hat".