Politik

"Nägel mit Köpfen" – Edtstadler will Bosnien in der EU

Balkan-Trip für Karoline Edtstadler: Die VP-Ministerin will Bosnien in der EU sehen – und verriet vor Ort, was sie als Mutter eines 21-Jährigen weiß…

Clemens Oistric
Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler (VP) bekam in Bosnien Blumen von Vize-Außenminister Josip Brkić.
Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler (VP) bekam in Bosnien Blumen von Vize-Außenminister Josip Brkić.
BKA/Andy Wenzel

Bosnien-Premiere für Karoline Edstadler: Die Kanzleramts-Ministerin ist Donnerstagnachmittag mit einer Delegation in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo eingetroffen. "Heute" begleitet die Spitzenpolitikerin am Balkan. Im ockerfarbenen Audi-A6 ging es in die ehemalige k.u.k-Statthalterei in der Innenstadt. Knapp eine Stunde nach der Landung stand dort ein Treffen mit Vize-Außenminister Josip Brkić auf dem Programm. Edtstadler bekam Blumen, Brkić eine Sachertorte.

Brkić dankt Österreich

Blumig-süß auch die Worte, die man wechselseitig füreinander im Gepäck hatte. "Fokus des Arbeitsgesprächs war die bevorstehende Entscheidung des Europäischen Rates über einen Beitrittskandidaten-Status für Bosnien-Herzegowina", sagte Brkić vor Journalisten. "Wir werden uns bemühen, dass weniger illegale Migranten in die EU kommen", versprach der Vize-Außenminister. Abschließend bedankte er sich, "dass Österreich einer der großer Befürworter" der Beitrittsbemühungen sei.

Durchklicken: Karoline Edtstadler in Bosnien-Herzegowina

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    Karoline Edtstadler besucht Bosnien-Herzegowina. 
    Karoline Edtstadler besucht Bosnien-Herzegowina.
    BKA/Andy Wenzel

    Edtstadler bedankte sich beim "lieben Josip" für den freundlichen Empfang und war "traurig, dass es fast drei Jahre meiner Amtszeit gedauert hat, dass ich zu dir nach Bosnien-Herzegowina kommen konnte". Sie erläuterte: "Die beiden Staaten sind wirtschaftlich, kulturell und historisch eng miteinander verbunden. Das wollen wir – vor allem auch in schwierigen Zeiten – weiter vertiefen."

    Edstadler: "Nägel mit Köpfen machen"

    Österreich sei in Bosnien "Nummer eins bei ausländischen Investoren" – nicht ohne Grund, wie die VP-Spitzenpolitikerin festhielt: "Österreich hat sich immer als Brückenbauer am Westbalkan verstanden. Wir sind ein wichtiger Partner, wenn es um Integration in der Europäischen Union geht und werden das auch weiter bleiben." Die Haltung der österreichischen Bundesregierung sei klar: "Die Europäische Union ist nicht komplett ohne die sechs Westbalkan-Staaten. Wir müssen hier ins Einlösen der Versprechen kommen und Nägel mit Köpfen machen."

    Video: Die Top-News am Donnerstag

    "Bosnien in die EU"

    Das Ziel müsse "eine Voll-Mitgliedschaft in der Europäischen Union", ohne unterschiedliche Standards, sein. "Österreich versteht sich als Freund Bosnien-Herzegowinas", sagte Edtstadler. Unter Freunden müsse man "aber auch ehrlich sein", so die EU-Ministerin. Sie verlangte "weitere Fortschritte, sodass wir auch weiter helfen können. Eine Voraussetzung dafür ist Frieden und Sicherheit in der Region." Es brauche jedoch auch weitere Anstrengungen bei der Bekämpfung von Korruption. Eines sagte Edstadler klipp und klar zu: "Wir setzen uns dafür ein, dass die Europäische Kommission Bosnien-Herzegowina den EU-Kandidatenstatus im Dezember verleiht."

    Edtstadler: "Jugend ist die Zukunft"

    Unterstützung erwartet sie sich im Gegenzug bei der Flüchtlings-Thematik: "Österreich steht bei Migration vor großen Herausforderungen und ist darauf angewiesen, dass es hier Kooperation von Bosnien-Herzegowina gibt." Abschließend kündigte sie ein Balkan-Jugend-Summit nächsten Donnerstag in Wien an. Außenministerin Bisera Turković und Jugend-Staatssekretärin Claudia Plakolm werden daran teilnehmen, so Edtstadler. "Als Mutter eines 21-Jährigen weiß ich, dass die große Hoffnung die Jugend ist."

    Freitag Fahrt nach Banja Luka

    Am Donnerstag stand noch ein Treffen mit Botschafter Christian Schmidt und ein Round Table mit heimischen Wirtschaftstreibenden auf dem Programm. Am Freitag geht es für Edtstadler und ihre Delegation weiter nach Banja Luka, wo sie die Präsidentin der Republika Srpska trifft. Die Ministerin darf auf geballte Expertise am Balkan zurückgreifen: Ihr Social-Media-Profi hat selbst bosnische Wurzeln, spricht die Sprache, kennt Land und Leute…

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