Gesundheit

Nächster Bitcoin: Männer verkaufen "ungeimpftes" Sperma

Im Internet kursiert die Meldung, dass Sperma ungeimpfter Männer besser sei, als jenes Geimpfter. Viele verkaufen nun sogar ihr "ungeimpftes Sperma".

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Im Internet kursiert die Meldung, dass Sperma ungeimpfter Männer besser sei, als jenes Geimpfter.<br>
Im Internet kursiert die Meldung, dass Sperma ungeimpfter Männer besser sei, als jenes Geimpfter.
Sipa Press / Action Press/Sipa / picturedesk.com

Echt oder fake? Diese Frage stellt sich angesichts der unzähligen Meldungen zum Coronavirus und seinen Auswirkungen auf die Welt regelmäßig. Viele dieser Meldungen sorgen bei Menschen für noch mehr Verunsicherung, als es sie ohnehin schon gibt. Jüngst wurde bekannt, dass viele Männer die Corona-Impfung ablehnen, aus Angst, unfruchtbar zu werden.

Konkret wollen sich jene nicht immunisieren lassen, weil sie glauben, dass sich die Spike-Proteine, die durch die Impfung in der Zellaußenwand hergestellt werden, im ganzen Körper und damit auch im Sperma ausbreiten. Viele sehen hier aber auch schon gewisse Vorteile für sich, wirtschaftliche Vorteile:

 Einige verkaufen ihr "ungeimpftes Sperma" nämlich nun sogar online zu horrenden Preisen.

In den sozialen Netzwerken wird es von einigen als "<strong>nächster Bitcoin</strong>" gepriesen.
In den sozialen Netzwerken wird es von einigen als "nächster Bitcoin" gepriesen.
Screenshot Twitter/GillianMcKeith

In den sozialen Netzwerken wird es von einigen als "nächster Bitcoin" gepriesen. Die schottische Moderatorin Gillian McKeith twitterte zu einem Spermien-Bild "Wenn du eine nicht geimpfte Version von dem hast, was du hier sieht ... dann kannst du jeden Preis nennen. #HaltedieStellung Dein Land braucht dich."

Dabei ist die Befürchtung, die Corona-Impfstoffe – allen voran die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna – könnten Menge und Beschaffenheit von Sperma beeinflussen, längst widerlegt.

Von Kontamination keine Spur

Forschende der University of Miami etwa konnten in ihrer Studie bei den Probanden keinerlei Beeinträchtigungen des Spermas feststellen. Auch Rückstände der Impfung fanden sie nicht. Das Team um Daniel C. Gonzalez hatte dafür Samenproben von 45 Männern zwischen 18 und 50 Jahren verglichen, die entweder den Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna erhalten hatten. Die Proben wurden jeweils zwei bis sieben Tage vor der ersten Impfdosis und 70 Tage nach der zweiten Impfdosis analysiert. Alle Teilnehmer waren vor der Abgabe jeweils sieben Tage sexuell abstinent geblieben.

Den einzigen Unterschied, den Gonzalez und seine Kollegen haben ausmachen können, waren nach der Impfung signifikant erhöhte Spermienzahlen – auch bei den acht Teilnehmern, die vor der Immunisierung auffallend wenig Spermien hatten.

 Von einer Kontamination oder Verschlechterung des Spermas durch die Covid-19-Impfung kann also nicht die Rede sein.

Männer mit Kinderwunsch sollen impfen gehen

So sieht es auch Andreas Obruca, ärztlicher Leiter des Kinderwunschzentrums an der Wien und Präsident der österreichischen IVF-Gesellschaft. In einem Interview mit "Heute" schilderte er bereits im Sommer, dass eine Einschränkung der männlichen Fruchtbarkeit durch die Impfung ausgeschlossen werden könne. "Wir sprechen uns ganz klar und uneingeschränkt für eine Covid-19-Schutzimpfung für Männer aus."

Insbesondere Männern mit Kinderwunsch rät er dazu, "da eine Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Fertilitätseinschränkungen führen kann." Anders als für die von Impfskeptikern und -gegnern verbreiteten Unfruchtbarkeitsszenarien gibt es hierfür wissenschaftliche Beweise.

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