Niederösterreich
Diese Maßnahmen sollen Todesstrecke S4 entschärfen
Die zahlreichen Toten auf der S4 veranlassten die Politik endlich zu einem Sicherheitsgipfel. Drei Maßnahmen wurde am Freitag präsentiert.
Auf dem Asphalt der Mattersburger Schnellstraße (S4), der Verbindungsstraße zwischen Wr. Neustadt und Mattersburg, klebte bereits viel Blut. Immer wieder kommt es dort zu fatalen Unfällen mit zahlreichen Toten.
Zwei Tote, 4 Schwerverletzte
Erst vor wenigen Tagen forderte ein Frontalcrash bei Bad Sauerbrunn (Bezirk Mattersburg) zwei Todesopfer und vier Schwerverletzte. Im April verloren eine Mutter (50) sowie ihre Tochter (16) in einem 3er-BMW auf der S4 ihr Leben. Ein Lkw hatte die Sperrlinie überfahren und war frontal in den Wagen der 50-Jährigen gedonnert. Die Frau war mit ihrem Kind auf dem Weg zur Schule, als die beiden bei Katzelsdorf (Bezirk Wr. Neustadt) starben.
Bereits seit Jahren ist beispielsweise die fehlende Trennwand zwischen den Fahrtrichtungen der S4 ein Diskussionspunkt: Die derzeitige Lösung – lediglich eine Sperrlinie – sei nicht sicher, wird immer wieder kritisiert. Auch der Crash im April löste einen diesbezüglichen Politstreit aus. Vor allem FP-Verkehrslandesrat Udo Landbauer nahm die grüne Verkehrsministerin in die Pflicht.
Für Freitag berief Leonore Gewessler (Grüne) nun einen Sicherheitsgipfel zur Mattersburger Schnellstraße ein. Folgende Maßnahmen könnten bis zur Umsetzung des Sicherheitsausbaus im Jahr 2028 rasch gesetzt werden:
Die 3 Sofortmaßnahmen
Sichere Verkehrsführung mit Mitteltrennung: Auf der S4 könnte auf einer 14 Kilometer langen Strecke zwischen Wr. Neustadt und Mattersburg eine temporäre Mitteltrennung durch die Asfinag errichtet werden, welche Frontalkollisionen in Zukunft weitgehend verhindern soll. Nach dem Sicherheitsausbau könnte die temporäre Mitteltrennung durch eine vollwertige bauliche Mitteltrennung, wie sie auf Autobahnen üblich ist, ersetzt werden.
Mehr Sicherheit durch weniger Tempo: Die temporäre Mitteltrennung auf der sehr schmalen, bestehenden Fahrbahn würde eine Tempoanpassung bedingen. Nach behördlicher Prüfung würde (bis zur Fertigstellung des Sicherheitsausbaus) in diesem Bereich ein Tempolimit von 60 km/h für Lkw und 80 km/h für Pkw gelten.
Mehr Sicherheit durch verstärkte Kontrolle: Die Geschwindigkeit könnte durch eine Section Control überwacht werden.
Das sagen Ministerin und Asfinag
Leonore Gewessler (Grüne) danach: "Die tragischen Unfälle, die sich entlang der S4 ereignet haben, machen mich tief betroffen. Verkehrssicherheit muss auf allen Ebenen oberste Priorität haben. Deshalb habe ich das Burgenland und Niederösterreich, die ASFINAG und Gemeinden auch zum Arbeitsgipfel eingeladen. Denn nur gemeinsam können wir mit einer Reihe an Maßnahmen rasch die Verkehrssicherheit erhöhen. Ich appelliere, dass die zuständigen Landesbehörden die vorgeschlagenen Sofortmaßnahmen rasch prüfen, um in die Umsetzung zu kommen. Denn nur gemeinsam können wir dafür sorgen, dass die S4 sicherer wird. Denn jeder Unfall ist einer zu viel.“
Hartwig Hufnagl von der Asfinag dazu: "Aufgrund der folgenschweren Unfälle der vergangenen Wochen braucht es neben der raschen Umsetzung des geplanten Sicherheitsausbaus der S4 schon jetzt temporäre, sicherheitserhöhende Maßnahmen. Die Umsetzung der heute erarbeiteten Vorgehensweise erfordert umfassende Bemühungen aller Beteiligten, von Politik, Verkehrsbehörden und uns als Straßenbetreiber. Ich bin sicher, dass es uns durch diesen gemeinsamen Einsatz gelingen wird, in kürzest möglicher Zeit eine Lösung im Sinne der Verkehrssicherheit umzusetzen.“
"Grüne Ministerin für Stopp verantwortlich"
Landesvize Udo Landbauer (FP), der in NÖ auch für die Verkehrsagenden zuständig ist, meinte dazu bereits am Freitagmorgen vor dem Gipfel zu "Heute": "Ich erwarte mir von einer Verkehrsministerin, dass die Sicherheit auf der Straße an oberster Stelle steht. Die grüne Ministerin selbst hat den Stopp des Sicherheitsausbaus zu verantworten. Ich fahre mit der klaren Haltung nach Wien, den gefährlichen Stillstand zu beenden und den längst überfälligen Sicherheitsausbau umzusetzen."
Nach dem Meeting meinte der blaue Verkehrslandesrat, der ja schon im April den Gipfel gefordert hatte: „Es ist fahrlässig, so viel Zeit verstreichen zu lassen. Ich habe kein Verständnis dafür, dass immer erst etwas passieren muss. Bei dem heutigen Sicherheitsgipfel habe ich klar gemacht, dass das Ministerium und die ASFINAG alle Hebel in Bewegung setzen müssen, damit der Sicherheitsausbau so schnell wie möglich beginnen kann."
„"Lösung bis zum tatsächlichen Baustart muss her" – Landesvize Udo Landbauer (FP)“
Für Landbauer ist klar, dass es bis zum tatsächlichen Baustart eine Lösung geben muss, die Frontalunfälle verhindert und zugleich den Verkehrsfluss nicht behindert. Daher braucht es eine Mitteltrennung. Zudem soll eine 2 plus 1 Variante mit Beibehaltung von Tempo 100 geprüft werden.